WAHL IN NORDRHEIN-WESTFALEN
: Schlechte Deutschnoten für Parteiprogramme

STUTTGART | Die nordrhein-westfälischen Parteien reden am Bürger vorbei – zumindest was ihre Parteiprogramme angeht. Das geht aus einer Untersuchung der Universität Hohenheim hervor. Ihr Ergebnis: Die umfangreichen Selbstdarstellungen von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linkspartei sind durch komplizierte Schachtelsätze, Insider-Begriffe und Fremdwörter für viele Bürger kaum verständlich.

Am unverständlichsten formuliert demnach die FDP. Ihr Wahlprogramm sei „etwa so leicht verdaulich wie eine politikwissenschaftliche Doktorarbeit“, so die Forscher. Doch auch die anderen Parteien verprellten ihre Leser mit Begriffen wie „kooperative Versorgungsstrukturen“ (CDU), „doppisches Haushaltswesen“ (FDP), „Konnexitätsprinzip“ (SPD, Grüne), „Sequestrierung“ (Grüne) oder „korruptive Sachverhalte“ (Linke). Dass Politik vielen Bürgern unverständlich vorkomme, liege nicht zuletzt an der Parteiensprache. Die Wortwahl sei meist das Ergebnis von Expertenrunden. Die Folge sei eine von Bürokratismen durchzogene Fachsprache, die an den Bedürfnissen „normaler“ Leser vorbeigehe. (apn)