„Protz-Bischof“ sucht Erlösung im Vatikan

KIRCHE Führende Kollegen legen Tebartz-van Elst vor seinen Gesprächen im Vatikan den Rücktritt nahe. Architekt sagt: Der Bischof war von Anfang an über die Kostensteigerungen bei seiner Residenz im Bilde

MÜNCHEN dpa/afp/taz | Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst verliert in der Kirche weiterhin an Rückhalt. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann legte ihm den Amtsverzicht nahe. Dieser könne nicht mehr als Seelsorger arbeiten, denn dazu brauche er Akzeptanz, sagte Ackermann. „Die Situation ist ja so eskaliert, dass man sagen muss, der Bischof Franz-Peter kann im Grunde in Limburg nicht mehr arbeiten.“

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ging nochmals klar auf Distanz. „Wir haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden“, sagte Zollitsch der Bild-Zeitung. Er kündigte ein zügiges Handeln an. „Ich bin mir aber sicher, dass sich der Bischof von Limburg gründlich und auch mit der notwendigen Selbstkritik mit dieser Entwicklung auseinandersetzt.“ Zollitsch hält sich ebenso wie Tebartz-van Elst derzeit in Rom auf, um eine Lösung für den Fall zu beraten. Wann die Gespräche im Vatikan beginnen sollen, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt.

Der Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Pater Bernd Hagenkord, sagte am Montag, es gebe mehrere Lösungen für den Konflikt. Neben einem Rücktrittsangebot gebe es eine zweite Möglichkeit: „Es könnte auch einen sogenannten Co-Adjutor geben, also eine Art Zweitbischof, der die Amtsgeschäfte mit übernimmt.“

Tebartz-van Elst wird vorgeworfen, die Baukosten seiner Bischofsresidenz systematisch verschleiert und durch Sonderwünsche ständig erhöht zu haben. Der Architekt des Projekts, Michael Frielinghaus, sagte der SZ, der Bischof habe von Anfang an gewusst, „was da für Kosten auf ihn zukommen“.