„Eindrucksvolle Normalität“

Schwul-lesbischer Sportverein feiert 20-Jähriges

■ ist Pastor, leitet den Bundesverband der Evangelischen Studentengemeinden und ist Vorsitzender von StartschussFoto: privat

taz: Herr Möller, Startschuss Hamburg e.V. gibt es seit 1990. Warum braucht die schwul-lesbische Community einen eigenen Sportverein?

Jörn Möller: Es ging damals wie heute um diskriminierungsfreie Sportausübung. Wir legen Wert darauf, offen zu sein für Schwule, Lesben und ihre Freunde. Viele Mitglieder bei uns sind zudem älter, um die Vierzig, und verbringen bei uns die Zeit, die andere im gleichen Alter mit ihren Familien verbringen.

Was ist anders bei Startschuss?

Wer zu uns kommt, der muss damit rechnen, dass Schwule und Lesben teilnehmen. Wir haben aber auch viele heterosexuelle Mitglieder, die es bei uns einfach nett finden. Für die Szene ist es wichtig, Kontaktmöglichkeiten zu bieten, jenseits von Online-Dating und Disco. Dafür ist Startschuss eine gute Möglichkeit.

Bürgermeister Ole von Beust empfängt Sie heute Abend im Rathaus. Was hat sich seit der Gründung verändert?

Es gibt inzwischen eine eindrucksvolle Normalität. Wir haben 650 Mitglieder in 17 Sportarten. Als Teil der Hamburger Sportverbände nehmen wir am Ligasport teil. Wir wollen diskriminierungsfreien Sport anbieten und zugleich ein normaler Verein sein. Dazwischen bemühen wir uns um einen Weg.

Welche Ziele haben Sie für das Jubiläumsjahr?

Wir wollen in der Szene bleiben, um junge Mitglieder zu werben. Deshalb sind wir beim Christopher Street Day und bei Straßenfesten präsent und informieren außerdem im schwul-lesbischen Infoladen Hein & Fiete.

INTERVIEW: SILKE RITTER