Tödlicher Bauunfall an S-Bahn

KARLSHORST Bei der Sanierung eines S-Bahnhofs stürzt ein tonnenschweres Bauteil ab und reißt einen Arbeiter mit in den Tod. S-Bahn- sowie Autoverkehr auf der Treskowallee unterbrochen

Am Samstag kam es in Lichtenberg am S-Bahnhof Karlshorst bei Bauarbeiten zu einem folgenschweren Unfall. Ein Bauarbeiter starb, ein zweiter kam schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus und ein dritter wurde leicht verletzt, als eine sieben Tonnen schwere Behelfsbrücke im Eingangsbereich des Bahnhofs zu Boden krachte. Der Aufprall des Stahlkolosses war als lautes Wummen im gesamten Ortsteil zu hören. Am Sonntag kondolierten Anwohner mit Blumen und Kerzen an der Unfallstelle. Das Landeskriminalamt sucht nach der Unfallursache, das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit ermittelt die beteiligten Firmen. Ein Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Zu dem Unglück kam es, als der Stahlträger für die Brücke eingehängt werden sollte. Mit Seilwinden wollten die Arbeiter das acht Meter lange Bauteil hochziehen. Doch das Vorhaben misslang, und der Stahlkoloss stürzte mehrere Meter in die Tiefe. Noch am Sonntag ragte der Träger schräg durch die gesamte Bahnhofsvorhalle, die gesperrt ist. Bahnangaben zufolge ist die Statik an der Unfallbaustelle nicht beeinträchtigt.

Die Bauarbeiten am Bahnhof Karlshorst laufen bereits seit dem vergangenen Jahr. Die 100 Jahre alte und nach heutigen Maßstäben viel zu schmale Eisenbahnbrücke, die Bahnhofsvorhalle sowie der marode S-Bahnsteig werden durch Neubauten ersetzt. Geplant ist weiter, dass die Straßenbahn in Zukunft unmittelbar unter der Brücke hält und nicht wie heute einen langen Fußmarsch davon entfernt, weil es direkt am S-Bahnhof viel zu eng ist. Der Verkehr war wegen der Bauarbeiten ohnehin eingeschränkt, nach dem Unfall aber völlig unterbrochen. Seit der Nacht zum Sonntag rollt allerdings wieder der Regionalverkehr über die Brücke. Und S-Bahn-Mitarbeiter informierten ihre Kunden vor Ort, dass die Linie S3 ab Montag wieder ohne Unterbrechungen fahren wird. Am Wochenende waren die Einschränkungen auf der Linie umfangreicher als ohnehin geplant. Ein Gutachter muss allerdings den S-Bahnhof Karlshorst noch freigeben. Der Zugang zum S-Bahnhof kann bis auf weiteres nur über den Nebeneingang erfolgen. Für den Autoverkehr bleibt die vielbefahrene Treskowallee, die den Süden und Osten Berlins verbindet, weiter total gesperrt. MARINA MAI