Karstadt ohne Kunden

Seit der Gründung des Karstadt-Unternehmens in den 70er Jahren gibt es die Filiale im Einkaufszentrum Hamburger Straße. Zuletzt wurde der Standort nur noch als Projektfiliale geführt. Nun haben die Mitarbeiter erfahren, dass die Filiale Ende 2006 ersatzlos aufgelöst wird – wegen negativer Betriebsergebnisse und rückläufiger Umsätze.

18 Karstadt-Filialen gibt es in Hamburg. Der Standort in der Hamburger Straße ist der Einzige, der geschlossen wird. Warum die Zahlen so schlecht sind „kann ich auch nicht sagen“, sagt Elmar Kratz von der Karstadt Warenhaus GmbH. „Vielleicht ist die City interessanter geworden.“

Auch andere Läden im Einkaufszentrum Hamburger Straße haben Probleme. „Wir warten erst mal den Umbau ab“, versucht der Verkäufer vom Sportgeschäft nebenan Optimismus zu verbreiten. „Viele kriegen immer gleich Panik, wenn es etwas leerer aussieht. Dabei verteilen sich die Kunden nur auf die Zeit zwischen 9 und 20 Uhr.“ Andere hingegen befürchten Schlimmeres. „Das ist ein ganz großer Flop für das ganze Zentrum“, meint der Verkäufer in der Weltbild-Filiale. Schon jetzt stehen viele Verkaufsräume leer. Statt Einkaufstumult und dröhnender Lautsprecherwerbung ist es eher ruhig, man hört nur den Lärm von der Straße. Der „Naschkontor“ hat Pleite gemacht und gibt schon zum 30. April auf. Die einzigen Menschen auf der Rolltreppe sind zwei Servicekräfte. Die Verkäuferin im Handyladen sagt nur: „Noch weniger Kundschaft als jetzt geht gar nicht.“

ANNA NIEWELER / FOTO: DPA