Metaller kämpferisch

IG METALL Huber kritisiert Gier im Kapitalismus und spricht von Kriegserklärung gegen Gewerkschaften

BERLIN taz | Der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, verlangt einen „echten Kurswechsel“ nach der Wirtschafts- und Finanzkrise. In Deutschland fehle eine Kultur der offenen Aufarbeitung, sagte er im taz-Interview. Ohne einen echten Kurswechsel sei die nächste Krise vorprogrammiert. Doch bisher habe die Politik „nicht die geringsten Lehren aus der Krise gezogen“.

Huber warf der Politik vor, die Banken zu schonen. „Niemand soll für das Desaster verantwortlich sein“, beklagte er und forderte „eine Benennung der Verantwortlichen“. Der marktradikale Kapitalismus habe eine Führungsschicht hervorgebracht, „die durch Gier und Verantwortungslosigkeit gekennzeichnet ist“, sagte der IG-Metallchef. „Spaltung und sozialer Zerfall der Gesellschaft sind die Folgen. Wir brauchen eine schonungslose Aufarbeitung, wie es zu diesem Desaster kommen konnte.“

Huber erklärte weiter, auch die Gewerkschaften hätten die Gefahren nicht gleich erkannt und sich zunächst nicht selbstbewusst genug positioniert. „Und das, obwohl man den Gewerkschaften den Krieg erklärt hat.“

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