Okay für den Opel-Sozialplan in der Fabrik Antwerpen

AUTOINDUSTRIE Opel-Mitarbeiter stimmen dem Konzept zur Abwicklung des belgischen Werks zu

Opel gibt Antwerpen auf. Das sichert Arbeitsplätze in Bochum oder Eisenach

RÜSSELSHEIM taz | Bisher hat das Problem Antwerpen die Verhandlungen um ein Zukunftskonzept für New Opel Europe schwer belastet. Nun scheint es vom Tisch: Opel zieht sich aus Belgien zurück. Rund 76 Prozent der Belegschaftsmitglieder im Werk Antwerpen haben für den Sozialplan votiert, den die Betriebsräte dort mit der Geschäftsführung von Opel ausgehandelt haben. Das Abstimmungsergebnis wurde am Dienstag in Rüsselsheim öffentlich gemacht.

Opel-Chef Nick Reilly geht nun davon aus, dass „eine erhebliche Anzahl von Mitarbeitern“ das damit verbundene Abfindungsangebot annehmen und das Unternehmen „spätestens bis Ende Juni“ verlassen werde. Angeboten wird nun eine Abfindung von bis zu 150.000 Euro. Doch auch für alle die, die sich nun nicht zu einer sofortigen Kündigung durchringen können, gibt es keine Zukunft im Werk im Hafengebiet der belgischen Metropole unter dem Dach von New Opel. Sollte bis Ende September kein Investor, etwa ein Zulieferer, gefunden werden, der die Autofabrik mit ihrer dann wohl schon reduzierten Belegschaft übernimmt, gehen am belgischen Opel-Standort endgültig die Lichter aus.

Auf die Suche nach einem solchen externen Investor soll sich jetzt eine Arbeitsgruppe unter Führung der Regierung von Flandern begeben. Reilly versichert, dass der Sozialplan im Fall der Erfolglosigkeit bei der Investorensuche auch für die dann noch verbleibenden Mitarbeiter gelte. Das Werk aber werde spätestens zum Jahresende geschlossen.

Opel gibt den Standort Antwerpen auf. Das sichert Arbeitsplätze etwa bei Opel in Bochum oder Eisenach. Noch vor wenigen Monaten hatte etwa der Opel-Aufsichtsrat und IG-Metall-Funktionär Armin Schild die von Reilly avisierte Schließung von Antwerpen als „Kriegserklärung“ bezeichnet. In den Arbeitskampf zogen dann aber, alleingelassen, nur die belgischen Opelaner und erstreikten letzte Woche wenigstens noch die Aufnahme der organisierten Investorensuche in den Sozialplan.

In aller Stille handeln die Opel-Betriebsräte in Deutschland und anderswo mit den Bossen in Rüsselsheim und Detroit jetzt den von Opel/GM geforderten Eigenbeitrag der Beschäftigten zur Sanierung von Opel aus. Antwerpen war gestern. Und Boss Reilly freut sich: „Diese Lösung [Antwerpen schließen, die Red.] ist ein Meilenstein in unserem Bestreben, Opel für eine erfolgreiche Zukunft aufzustellen.“

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT