Das kann Europa sofort tun

LAMPEDUSA Der Tod von Hunderten Menschen vor Italiens Küste schockiert. Wie können solche Tragödien in Zukunft verhindert werden? Die taz stellt vier Konzepte für eine humane Migrationspolitik vor

BERLIN taz | Der Friedhof der Insel Lampedusa ist zu klein für all die ertrunkenen Flüchtlinge. 211 Leichen waren bis zum Montagnachmittag aus dem Meer geborgen worden. Die Körper werden auf das italienische Festland gebracht, wo sie beerdigt werden. Mehr als 100 weitere Tote werden noch im Innern des am Donnerstag gesunkenen Flüchtlingsboots vermutet. Die meisten Menschen stammen aus Somalia und Eritrea.

Das Desaster vor der italienischen Mittelmeerinsel hat eine Debatte zum Umgang der EU mit Migranten ausgelöst. Schon am Dienstag wollen die Innenminister über Konsequenzen beraten. Nach einer „menschlichen Katastrophe diesen Ausmaßes“ sei es selbstverständlich, die bisherigen Regeln zu hinterfragen, sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert.

Zugleich machte Seibert deutlich, dass die Bundesregierung die Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Deutschland ablehnt. Zuvor hatte der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), verlangt, die Flüchtlinge gerechter innerhalb der Europäischen Union zu verteilen.

Ein angemessener Verteilungsschlüssel ist ein Vorschlag, der von Experten vorangetrieben wird. Andere Initiativen zielen darauf ab, Migranten einen mehrjährigen Arbeits- und Aufenthaltsstatus zu geben oder ihnen schon vor der Flucht übers Mittelmeer ein Einreisevisum zu erteilen, damit sie mit ganz normalen Fähren übersetzen können. Eine Übersicht mit vier Ideen für den menschenwürdigen Umgang mit Migranten auf

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