Schering gibt auf

Auf der Hauptversammlung empfiehlt der Vorstand, das Übernahmeangebot der Bayer AG anzunehmen

BERLIN ddp/AP ■ Der Vorstand des Berliner Pharmakonzerns Schering hat seinen Aktionären auf der Hauptversammlung gestern in Berlin empfohlen, das Übernahmeangebot der Bayer AG anzunehmen. Vorstandsvorsitzender Hubertus Erlen sagte, Vorstand und Mitarbeiter wären ja gern unabhängig geblieben. Doch der Versuch einer feindlichen Übernahme des Konzerns durch den Darmstädter Konkurrenten Merck habe eine Dynamik ausgelöst, der man sich nicht mehr habe entziehen können.

Merck wollte 77 Euro je Aktie zahlen. Vor diesem Hintergrund habe man sich entschlossen, das Bayer-Angebot von 86 Euro je Aktie zu unterstützen, weil es dem Wert des Unternehmens angemessen sei, sagte Erlen. Vor der Übernahme glänzt Schering mit guten Zahlen. Gestern legte das Unternehmen vorläufige Zahlen für das erste Quartal vor. Der Umsatz stieg demnach um 12 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn erhöhte sich um 21 Prozent auf 174 Millionen Euro.

Kritisch zu den Übernahmeplänen hatte sich am Dienstagabend der Konzernbetriebsrat von Schering geäußert. Dabei bezog er sich vor allem auf die Synergieeffekte durch die Übernahme, die laut Bayer zu Einsparungen von 700 Millionen Euro jährlich führen sollen. Es sei zu befürchten, dass dies vor allem durch Personalabbau erreicht werden solle, hieß es in einer Stellungnahme der Arbeitnehmervertreter. Bayer hat bereits einen Abbau von insgesamt rund 6.000 Stellen angekündigt.