Editorial

■ Spätestens mit der Katastrophe von Tschernobyl ist klar geworden, dass sich die Atomenergie nicht beherrschen lässt. Schlimm, dass tausende von Menschen diese Erkenntnis mit dem Leben oder der Gesundheit bezahlen mussten. Die Havarie in Block 4 des Atomkraftwerks am 26. April 1986 gilt als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen aller Zeiten. Doch inzwischen gibt es auch gute Nachrichten: In den vergangenen 24 Jahren haben Ingenieure und die Politik unter Beweis gestellt, dass es auch ohne Atomenergie möglich ist, eine verlässliche Versorgung mit Energie sicherzustellen. Wind, Sonne und Biomasse liefern im Verbund mit Erdwärme und Wasser so viel Strom, dass in Deutschland spätestens bis 2020 jede dritte Kilowattstunde Strom aus regenerativen Energien erzeugt werden kann. In Weißrussland, das von der Reaktorkatastrophe besonders stark betroffen war, erzeugen trotz politischen Widerstands erste Windkraftanlagen Ökostrom.

■ Weil aber auch erneuerbare Energien zunächst erst einmal erzeugt werden müssen, wird der sparsame Umgang mit Strom und Wärme an Bedeutung gewinnen. Auch hier gibt es vielversprechende Ansätze, die wegweisend sind. Der Atomausstieg, das ist 24 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl klar, ist machbar und überfällig. (Volker Engels)