Grandiose Loops

ELECTRONICA Das Duo Fuck Buttons betört mit majestätischem Lärm

Unvorstellbar, dass Typen wie Benjamin John Power und Andrew Hung bei Olympischen Spielen in Deutschland aufspielen könnten. Juli, Silbermond – supi! Wenn’s ein bisschen härter sein soll, gern die Toten Hosen mit einem tollen neuen Olympialied zum Mitbrüllen („Hammerringe wie diese“). Aber so was wie die Fuck Buttons? Nur über die Herrenleichen hiesiger Olympiafunktionäre.

Denn: Erstens gibt es sie nun mal nicht in einer (deutschen) Mainstream-Variante, zweitens singen sie nicht mal, drittens verstecken sie sich bei ihren Live-Auftritten häufig in dunklen Kapuzenpullovern und verschanzen sich hinter unordentlich aufgebautem elektronischem Gerät aller Art.

Überhaupt der Name: Fuck Buttons. Von der Musik nicht zu schweigen: Das Jungs-Duo aus Bristol herzt den elektronischen, dröhnend verzerrten Loop, veranstaltet wahre Beat-Gewitter und setzt, abermals sehr schön zu hören auf dem neuen Album „Slow Focus“, auf eine wuchtig tiefe, zackig-schrill in die Ohren fahrende Produktion. Irgendwo hinter dieser mächtigen Wall of Sound stecken die Melodien und lassen einen an explodierende Sterne denken.

Von hier aus ein kurzer Schwenk zurück, zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London. Auftritt Fuck Buttons, die im prüderen England nur F*ck Buttons heißen dürfen. Das Duo begibt sich an seinen bunt verkabelten Maschinentisch. Und schon hebt er an, der majestätische elektronische Lärm. Sakral, episch, grandios, größer als der Gott aller Sterne. Das gigantische Stück heißt „Surf Solar“. Natürlich ein Einfall des „Trainspotting“-Regisseurs Danny Boyle, der für die Olympia-Show verantwortlich zeichnete. Auf die Show in Hamburg darf man auch gespannt sein. Wer braucht schon Spektakel wie die Olympischen Spiele? Eben.

MICHAEL SAAGER

■ Mi, 2. 10., 21.30 Uhr, Hafenklang