Attentat auf Kirche in Pakistan

TERROR 72 Menschen getötet. Schwerster Anschlag auf Christen

PESCHAWAR afp | Bei einem Anschlag auf Christen in Pakistan sind 72 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich nach der Sonntagsmesse vor einer Kirche in Peschawar im Nordwesten Pakistans in die Luft, teilten die Behörden mit.

Ein Augenzeuge, der 50-jährige Lehrer Nazir Khan, berichtet, nach der Messe in der Allerheiligenkirche von Peschawar hätten sich mindestens 400 Gemeindemitglieder voneinander verabschiedet. In diesem Moment hätten die beiden Selbstmordattentäter kurz nacheinander ihre Sprengsätze gezündet. Aus Protest gegen die Gewalt blockierten Angehörige mit Leichen der Opfer eine Hauptstraße, berichtete ein AFP-Reporter.

Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag scharf. „Terroristen haben keine Religion, und Angriffe auf unschuldige Menschen widersprechen der Lehre des Islam und aller Religionen“, erklärte er.

Der frühere Minister für ein friedliches Miteinander der Religionen, Paul Bhatti, und der Abgeordnete der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Fredrich Azeem Ghauri, erklärten, es handele sich um den schwersten Anschlag auf Christen in der Geschichte Pakistans. Die religiös motivierte Gewalt zwischen der sunnitischen Mehrheit und der schiitischen Minderheit in Pakistan hatte in letzter Zeit zugenommen. Der Anschlag auf die Kirche schürt nun Ängste, die Gewalt könne zunehmend auch die Christen im Land treffen.

Der an Afghanistan grenzende Nordwesten Pakistans ist eine Hochburg islamistischer Aufständischer. Ihre Angriffe richten sich gegen pakistanische Sicherheitskräfte sowie muslimische Minderheiten, die sie als Abweichler betrachten.

Ausland SEITE 12