Carsten Werner empfiehlt
: Schöne Namen

Ich gebe zu: Hat ein Buch einen schönen Titel, wandert es auf den Lesestapel. Der wunderbar versponnene Glückssucher-Roman „Die Verlängerung des Markts in den Abend hinein“ von Hans-Peter Kunisch aus dem Verlag mit dem schönsten Namen: Blumenbar! Daneben Sarah Kuttners „Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens“ mit klugen Kolumnen. Apropos kluge Frauen, schöne Titel: Juli Zeh erklärt, dass Demokratie nicht ohne Nebenwirkungen klappt und wie Sprache, Liebe, Pop und Recht funktionieren, „Alles auf dem Rasen“. Namen sind Kaufargumente. Was also diese Woche in Bremen tun? Sandy Dillon klingt nach einem melodiösen Individuum, Sinnlichkeit und undergroundigem Blues. Sie gilt als „weibliche Tom Waits“ und hört sich auch so an. Im Sendesaal von Radio Bremen trifft sie am Mittwoch den Frontmann der Briten „Alabama 3“. Auch sein Name verspricht einiges: Robert Love. Am Montag gastiert im Römer eine Grand Dame der Riot Girls mit Countryfolk und Rock-Prachtstücken. Sie klingt ein bisschen wie Nancy Sinatra, nennt sich aber: Holly Golightly. Und heißt wirklich so. Der Namenstrick klappt nicht immer: „Schrottgrenze“ ist kein schöner Name, Davor steht man im Kulturleben zu oft zu dicht. Aber sie machen schöne Musik und Lieder wie „Eine Stadt aus Klebstoff“. Donnerstag im Römer. Ihre neue CD haben sie „Château Schrottgrenze“ betitelt. Schön. CARSTEN WERNER ist freier
Produzent und Regisseur