UNO: Schwere Vorwürfe im Mordfall Bhutto

NEW YORK/ISLAMABAD afp | Mehr als zwei Jahre nach der Ermordung der früheren pakistanischen Premierministerin Benazir Bhutto hat die UNO schwere Vorwürfe gegen die damalige Regierung in Islamabad erhoben. Mit „angemessenen Sicherheitsmaßnahmen“ hätte die Tat verhindert werden können, heißt es in einem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht. Nach dem Anschlag habe die Polizei die Ermittlungen „mit Absicht“ scheitern lassen, heißt es in dem 65-seitigen Abschlussbericht einer Expertenkommission. „Die Beamten fürchteten eine Beteiligung der Geheimdienste und wussten nicht, wie weit sie bei ihren Ermittlungen gehen durften, obwohl sie als Fachleute genau wussten, dass gewisse Maßnahmen erforderlich gewesen wären.“

Der Bericht sollte ursprünglich Ende März veröffentlicht werden, auf Wunsch von Pakistans Regierung wurde dies jedoch um zwei Wochen verschoben. Zuvor hatte die UNO beschlossen, ihre Büros in Pakistan drei Tage lang zu schließen.

Ein Sprecher von Pakistans heutigem Präsidenten Asif Ali Zardari, Bhuttos Witwer, sagte am Freitag, die Regierung werde den Bericht erst in Ruhe lesen, ehe sie eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgebe. Pakistans Justiz werde ihre eigenen Ermittlungen fortsetzen. Bhutto starb am 27. Dezember 2007 in Rawalpindi bei einem Anschlag.