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Nein, Holly Golightly hat sich nicht nach Audrey Hepburn in „Breakfast At Tiffany‘s“ benannt. Sie heißt echt so. Sonst ist wenig bekannt über die englische Sängerin: Die 70er Jahre soll sie in Mexiko verbracht haben. Oder in einer Kommune in Neu-England. Wie auch immer, seit Jahren erzählen ihre Platten von ihrem Leben: Als Mitglied der von Billy Childish protegierten Sixties-Garagenrocker „Thee Headcoatees“. Als Freundin der White Stripes, auf deren Album „Elephant“ sie zu hören war. Und vor allem unter eigenem Namen. Mit dem rumpelnden Beat‘n‘Roll der Headcoatees hat Golightlys Soloprogramm aber wenig gemein. Das Faible für die 60er vielleicht, doch vor allem ist jetzt eleganter, feinsinniger Folk-Blues zu hören. Eigenes, aber auch Coverversionen von Lee Hazelwood, Ike Turner oder Bill Withers. Ihr Album „Slowly But Surely“ zeigt, wie mühelos sie durch die Jahrzehnte zu hüpfen versteht: Country, Folk, Blues, Rock‘n‘Roll, alles wird unter ihrer Ägide zu einem melancholischen Pop Noir, der nie altmodisch klingt oder angestaubt, sondern vor allem zeitlos.

Das Tomte-Konzert bräuchte man eigentlich gar nicht zu erwähnen. Da gehen sowieso alle hin. Vielleicht noch dies: Als Vorband spielen „Rogue Wave“. Im Fundbureau sollte man sich Saboteur nicht entgehen lassen: das neue heiße Ding aus Hamburg, bei dem u. a. Musiker der furiosen „Tigerbeat“ rastlos rocken – und auch ein bisschen auf Neue Welle machen.

Was ganz Irres zum Schluss: Aus Frankfurt am Main haben es die Develished Double Dylans auf die Bühne des Nachtasyls geschafft! Musiker, die Bob Dylan so sehr verehren, dass sie ihn nicht nur covern, sondern ihm gewissermaßen die Saiten falschrum aufziehen. „Schräger als das Original“ sagt Wiglaf Droste über diese Äbbelwoi-Dylans. Geheimtipp der Woche.MAREK STORCH

Holly Golightly: Do, 6.4., 20 Uhr, Molotow

Tomte: So, 9.4., 21 Uhr, Grosse Freiheit 36

Saboteur: So, 9.4., 21 Uhr, Fundbureau

Develished Double Dylans: Do, 6.4., 21.30, Nachtasyl