In dem Blatt kommt kein Blatt vor den Mund

Gegen Machtmissbrauch und Behördenwillkür: Die „hiz“ hat sich als Sprachrohr für Hamburger Initiativen gegründet

Nachwuchs für die Hamburger Zeitungslandschaft: Am Freitag der vergangenen Woche erschien die erste Ausgabe der Hamburger Initiativenzeitung (hiz) mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren. Hervorgegangen ist das neue Blatt aus der Walddörfer Umweltzeitung (WUZ). Es will Bürgerinnen und Bürgern Gehör verschaffen und Initiativen ermöglichen, ihre Ideen und Anliegen über einzelne Stadtteile hinaus in der ganzen Hansestadt bekannt zu machen.

„Die Menschen im Hamburger Osten sollen erfahren, wie sich eine Initiative südlich der Elbe gegen Behördenwillkür gewehrt hat“, erklärt Herausgeber Ralf Flechner das Konzept der Zeitung. „Der Machtmissbrauch im Hamburger Norden soll sich in den westlichen Stadtteilen nicht wiederholen können.“

Initiativen, Verbände und Vereine aus dem sozialen, kulturellen und (umwelt-) politischen Bereich können die hiz als Forum nutzen. In der ersten Ausgabe geht es unter anderem um die Proteste von Hamburger Umweltverbänden in der Stadtentwicklungsbehörde (taz berichtete), die Überdeckelung der A 7 nördlich des Elbtunnels oder das Volksbegehren von „UnserWasserHamburg“ (UWH) gegen die Privatisierung der Wasserwerke. Aktive Bürger selbst liefern der zweimonatlich erscheinenden Zeitung ihre Beiträge, Termine und Positionen und können sich dafür nach deren Erscheinen ihre Exemplare zum Verteilen in Depots in der Stadt abholen.

Die hiz soll kostenlos verbreitet werden, um ein breites Spektrum an Menschen zu erreichen. Das Blatt wirbt mit dem Slogan „Unabhängig, überparteilich, von unten“, ist aber selbst von Anzeigen abhängig. Mit diesem Widerspruch sind die Macher selbst nicht ganz glücklich.

Was eine Zeitung, die nur alle zwei Monate herauskommt, an Aktualität nicht leisten kann, soll ein Internetauftritt übernehmen: Unter www.initiativenzeitung.org finden sich ab sofort neueste Nachrichten über bürgerliches Engagement.Anna Nieweler