Rot-Grün-Revival in NRW?

LANDTAGSWAHLEN Meinungsforscher von Infratest dimap sehen Chancen für Rot-Grün – der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann ist kritisch

BERLIN taz | Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap, Richard Hilmer, sieht vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai einen Stimmungstrend zu einem rot-grünen Bündnis. „Rot-Grün feiert ein Revival“, sagte Hilmer der taz, „es ergibt sich damit eine neue, sehr interessante Situation in Nordrhein-Westfalen.“

Hilmers Institut hatte am Wochenende Zahlen veröffentlicht, nach denen Rot-Grün mit 49 Prozent Zustimmung die Wunschkoalition der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen ist – deutlich vor einer Regierung aus CDU und FDP und einer schwarz-grünen Alternative. Der Grund liegt bei den Parteien und ihren Anhängern: „Die Anhänger bevorzugen dieses Bündnis gegenüber den anderen Optionen, die gehandelt werden“, sagt Hilmer.

Auch zu der Situation vor dem Machtwechsel im Bund sieht der Meinungsforscher Parallelen. „Atompolitik und soziale Gerechtigkeit sind die großen Themen, da besteht Einigkeit“, sagt Hilmer. Seiner Ansicht nach entspanne sich auch das Verhältnis der Anhänger der Linkspartei zu Rot-Grün. „Die Abwehrhaltung nimmt ab“, sagte Hilmer.

Der Grüne Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann erinnert sich dagegen mit gemischten Gefühlen an die Zeit der gemeinsamen Regierung. „Die SPD wollte uns immer wieder über den Tisch ziehen“, sagte Hermann der taz, der Preis einer Koalition sei „deutlich höher“ als damals. „Für eine Neuauflage in Nordrhein-Westfalen brauchen wir stärkere Grüne“, so Winfried Hermann. GOR

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