Der Erfolg liegt auf der Straße

Jedes Jahr werden 16 Unternehmen zum „GründerChampion“ gewählt. Drei von ihnen entwickelten neuen Ideen auf dem Asphalt

„Wieso gibt es eigentlich keine Werbung für aktuelle Kinofilme auf Lkw?“, fragte sich Fritz Grünewalt, als er mal wieder seine Zeit im Stau totschlug. Acht Jahre später verwandelte er die Frage in eine erfolgreiche Geschäftsidee. Seine Firma trans-marketing GmbH bedruckt heute auswechselbare Werbeplanen für Lastwagen.

Fritz Grünewalt ist einer der Jungunternehmer, die auf den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen (deGUT) als „GründerChampion 2006“ ausgezeichnet wird. Dieser Titel wird jedes Jahr auf der Messe an jeweils einen oder eine UnternehmerIn aus jedem Bundesland verliehen.

Voraussetzung ist, dass die Firma ihren Sitz in Deutschland hat und die Gründung nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Bei der Auswahl der GründerChampions spielten der innovative Ansatz des Unternehmens, die Schaffung von Arbeitsplätzen als auch ökologische Aspekte eine Rolle. Die Größe des Unternehmens war nicht ausschlaggebend, auch kleinen Firmen wollte die Jury Mut machen, sich weiterzuentwickeln.

Auf den deGUT sind nun die Gewinner aus den verschiedensten Branchen, von der Werbung bis zur Umwelttechnik, mit einem Stand vertreten.

Bei Fritz Grünewalt stehen die Zeichen inzwischen auf Expansion. Sein Unternehmen beschäftigt inzwischen sieben Mitarbeiter und machte im vergangenen Jahr eine halbe Million Euro Umsatz. Ein großes Geschäft verspricht sich Grünewalt von der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft. „49 Prozent der Autofahrer stehen regelmäßig im Stau“, ist das überzeugende Argument von trans-marketing für die rollenden Werbeflächen. In einen Rahmen gespannt, können Lkw-Planen mit verschiedenen Aufdrucken so zu aktuellen Anlässen gewechselt werden. Technisch möglich war Grünewalts Idee erst im Jahr 2003, in dem auch seine Firma entstand. „Wir haben enorm von der Entwicklung im Digitaldruck profitiert“, erzählt der 28-jährige Wirtschaftswissenschaftler.

Die bayerischen Unternehmerinnen Alexandra Wehner und Birgit Gehr betreiben eine Aufbereitungsanlage für Straßenkehricht. Seit 2002 muss dieser entsprechend der Abfallverordnung behandelt werden. Straßenkehricht enthält neben Splitt im Winter und Laub im Herbst Giftstoffe wie Reifenabrieb und Schwermetalle. In Recyclinganlage der BLUES GmbH wird der Dreck von der Straße von Schadstoffen gereinigt und nach Größen sortiert. Sand, Kies und Splitt werden anschließend wieder in den Handel gebracht. Aufgrund der Transportkosten ist das Einzugsgebiet der Anlage auf einen Umkreis von rund 50 Kilometern beschränkt. In Zukunft möchten Wehner und Gehr auch im Bereich der Altlastensanierung aktiv werden. „Wir waren schon lange Jahre befreundet und träumten davon, unsere Arbeitsbereiche zu verbinden“, erzählt Alexandra Wehner. Birgit Gehr arbeitete als Umwelttechnikerin, Alexandra Wehner war mit einer Werbeagentur selbstständig.

Die Studenten Holger Simon und André Rossum verband zunächst der Spaß daran, Partys zu veranstalten. Auf der Suche nach einem Nebeneinkommen kam ihnen im Sommer 2004 die Idee zu einem Partybus, der die Städte Jena, Weimar und Erfurt verbinden sollte. „Die Städte liegen sehr nah zusammen, aber nachts fährt nichts mehr, man ist also auf das Auto angewiesen“, sagt Rossum. Eine Problematik, die schnell zu alkoholisierten Autofahrten führt. Rossum und Simon erstanden kurzerhand einen alten Linienbus, der die jungen Leute auch nachts sicher an ihre Ziele in den Nachbarstädten bringen sollte und in dem nebenbei auch schon gefeiert werden konnte. Nach einem halben Jahr Basteln, bei dem viele Freunde Hilfe leisteten, brach der Bus pünktlich zu Silvester zu seiner Jungfernfahrt auf. Inzwischen fungiert der „Riwa33bus“ weiterhin als Partyshuttle zu Veranstaltungen in der Region, es finden aber auch Veranstaltungen wie etwa Hörspielabende im Bus selbst statt. Außerdem vermieten Rossum und Simon ihr Gefährt an externe Veranstalter. Nach dem Studium der Sozialpädagogik möchte Rossum dem Bus gerne mehr Zeit widmen, ohne jedoch sein eigenes Fachgebiet aus den Augen zu verlieren. „Holger Simon und ich haben ein zu breites Interessenspektrum, um uns auf eine Sache zu beschränken“, meint er. Trotzdem sind sie wegen der großen Nachfrage bereits dabei, sich nach einem zweiten Bus umzusehen. JUTTA BLUME