Nigeria will Taylor ausliefern

LAGOS rtr ■ Nigeria hat angekündigt, den wegen Kriegsverbrechen angeklagten früheren liberianischen Präsidenten Charles Taylor an sein Heimatland auszuliefern. Ihm wird vorgeworfen, den jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Liberia und im benachbarten Sierra Leone mit Waffen- und Diamantenschmuggel unterstützt und angeheizt zu haben. Taylor war 2003 ins Exil nach Nigeria gegangen. Dies war Teil einer Friedensvereinbarung, die nach 14 Jahren den Bürgerkrieg beendete, in dem etwa 250.000 Menschen starben. Die seit Januar amtierende liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat Nigeria jedoch um eine Auslieferung gebeten, um Taylor vor ein Sondergericht in Sierra Leone stellen zu können. Sierra Leone wirft Taylor vor, während des Bürgerkriegs in dem Land 1991 und 1992 die Rebellen unterstützt zu haben. Sie waren besonders gefürchtet, weil sie Zivilisten Arme und Beine abgehackt hatten. Das Sondergericht, vor dem sich Taylor nun verantworten soll, wird von den Vereinten Nationen (UN) unterstützt.