Mit Gentech-Pflanzen gegen Landminen

Eine dänische Firmen will eine Pflanze vermarkten, die sich in der Nähe von Sprengstoff rot verfärbt. Sie soll versteckte Minen aufspüren

Mit einer unscheinbaren Pflanze möchte ein dänisches Unternehmen den Kampf gegen Landminen aufnehmen. Die Biotechnologie-Firma Aresa hat die Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana) gentechnisch so verändert, dass sich ihre Blätter in der Nähe von Sprengstoffen rot färben. Im nächsten Jahr schon will Aresa die Gentech-Pflanze auf den Markt bringen.

15.000 bis 20.000 Menschen kommen nach Angaben der „Internationalen Kampagne gegen Landminen“ jedes Jahr durch die versteckten Minen ums Leben. Forscher versuchen seit Jahren schon, ein sicheres Verfahren zu entwickeln, die im Boden vergrabenen Minen aufzuspüren, ohne Menschen zu gefährden. Dabei wurde bereits mit einer ganzen Reihe von Tieren experimentiert – Bienen, Motten, Wespen, Käfer, Ratten, Skorpione und Kakerlaken mussten als lebende Sensoren herhalten. Durchgesetzt hat sich bisher keine dieser Methoden.

Das Verfahren der dänischen Firma findet unter Experten besondere Beachtung. Es wurde bereits 2004 von der New York Times als eine der innovativsten Ideen der Welt gewürdigt. Die „Red Detect“ genannte Pflanze soll sich aufgrund gentechnischer Veränderungen im Erbgut drei bis sechs Wochen nach der Aussaat rot färben, wenn die Wurzeln mit Stickstoffdioxid oder Schwermetallen in Verbindung kommen. Stickstoffdioxid wird von Landminen abgegeben, die zum Beispiel den Sprengstoff TNT enthalten.

Thomas Küchenmeister von der „Internationalen Kampagne gegen Landminen“ äußert sich zurückhaltend über die dänische Erfindung und weist darauf hin, dass Minen oft andere Sprengstoffe als TNT enthielten, die schwieriger zu erkennen seien. „Man muss sich auch fragen, ob die Pflanze in Staaten mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen gleich wirkt“, sagt er. Außerdem sei unklar, ob die Wurzeln tief genug in den Boden reichten, um auch Panzerminen aufzuspüren. Dennoch bewertet er das Patent der dänischen Forscher insgesamt positiv: „Alles, was helfen kann Minen zu entdecken, ist begrüßenswert.“

Begeistert von der Gentech-Pflanze ist auch das Postdamer Max-Planck-Institut für Pflanzenphysiologie. Es sorgte dafür, dass die Gentech-Pflanze als Werbeträger für die Gentechnologie ab heute auf der Berliner Biennale zu sehen ist. AFP