Flüchtlingscamp beim HSV

MIGRATION Zur Unterbringung von Asylsuchenden entsteht neues Zeltlager auf Stadion-Parkplatz

Das Lager wird mit Bauzäunen und einem privaten Wachschutz vor ungebetenen Besuchern gesichert

Der Flüchtlingsstrom nach Hamburg reißt nicht ab, der Platz wird langsam knapp. Da muss die Stadt auf außergewöhnliche Ressourcen zurückgreifen. Auf dem Parkplatz „Braun“ vor der HSV-Arena werden seit Dienstag Zeltunterkünfte für neu ankommende Flüchtlinge aufgebaut.

Warum auf einem Parkplatz? „Weil er direkt gegenüber eines Durchreiseplatzes für Sinti und Roma liegt, auf dem es auch sanitäre Anlagen gibt, die das neue Lager mitnutzen kann“, sagt Ausländerbehörden-Sprecher Norbert Smekal.

Zu den bestehenden Wohn-Containern würden neue gebaut. Das Lager werde mit Bauzäunen und einem privaten Wachschutz vor ungebetenen Besuchern gesichert. Spätestens Ende September sollen die neuen Container fertig sein. Bis dahin werden acht Zelte auf dem Parkplatz aufgebaut, die schon in den nächsten Tagen bezugsfertig sind. Darin soll es 100 Schlafplätze geben.

Laut Smekal wird es für die Besucher der HSV-Heimspiele keine Einschränkungen geben. „Es wird nur eine kleine Ecke des riesigen Parkplatzes belegt“, sagt er.

Die HSV-Fans diskutieren im Internet heftig über die Unterkünfte. Die Flüchtlinge werden teilweise harsch beschimpft: „Warum muss Deutschland immer alle aufnehmen?“, heißt es in einem Forum. Ein Blogger rät allen, die „einen Vorgarten besitzen“, diesen „mit chemischen Abfällen zu verseuchen“, damit nicht auch dort „Container und Zeltplätze für die kommende Bevölkerung des Landes“ aufgestellt würden. Doch es gibt auch freundliche Fans: „Im Stadion sind genug Plätze frei, um die neuen Nachbarn einzuladen, damit sie mal ein schönes Erlebnis haben.“  FRIEDERIKE FALKENBERG