Fünf Milliarden neue User

WWW Facebook-Gründer Mark Zuckerberg will die ganze Welt mit Internet versorgen – für ihn ein Menschenrecht. Doch neue Anschlüsse bedeuten auch neue Kunden für das soziale Netzwerk

BERLIN taz | Facebook-Gründer Mark Zuckerberg will mit anderen Technologiekonzernen seine Geschäftschancen in armen Ländern verbessern. Ziel seiner Initiative namens Internet.org, der neben Facebook auch Samsung, Nokia und Ericsson angehören, sei „die Bereitstellung eines Internetzugangs für alle Menschen auf der Welt“, gab Zuckerberg in der Nacht zum Mittwoch bekannt.

In einem zehnseitigen Schreiben erklärte Zuckerberg den Internetanschluss zum Grundrecht. Nur ein Drittel der Weltbevölkerung sei bisher online. Um die fehlenden fünf Milliarden Menschen auch zu vernetzen, wolle seine Initiative vor allem günstigere Smartphones entwickeln und eine bessere Netzabdeckung erreichen. Software zur Datenkompression solle künftig zudem einen effizienteren Betrieb der Netze erlauben.

Mit dem Projekt startet Zuckerberg auch ein Wettlauf um den Internetausbau in Entwicklungsländern. Das soziale Netzwerk hat derzeit gut 1,1 Milliarden Mitglieder, wächst jedoch immer langsamer.

Facebook-Konkurrent Google experimentiert in entlegenen Regionen bereits mit dem futuristisch anmutenden Projekt Loon: Durch Hunderte Ballons, die in 30 Kilometern Höhe schweben, sollen ganze Regionen mit mobilem Internet versorgt werden.

„Wir glauben, dass es möglich ist, kostenlosen Zugang zu elementaren Internetdiensten zu gewähren“, schreibt Zuckerberg. Gleichzeitig betonte er, es sei wichtig, dass „alle beteiligten Firmen Profit machen“. Während US-Blogs wie Techcrunch dem Unternehmer glauben, dass es ihm vor allem darum geht, die Menschheit mit Internet zu versorgen, sieht die New York Times die Geschäftsinteressen des börsennotierten Unternehmens im Vordergrund. In Afrika und Asien sind noch hohe Wachstumsraten möglich. JAKOB STRULLER