Avrupa Türkiye’ye muhtaç*

BERLIN/ANKARA afp/taz | Kurz vor dem heute beginnenden Türkeibesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind die Differenzen zwischen beiden Ländern deutlich zutage getreten. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan lehnte in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Spiegel Merkels Forderung nach einer Prüfung weiterer Sanktionen gegen den Iran ab. Einen EU-Beitritt der Türkei bezeichnete Erdogan als „gegenseitiges Bedürfnis“: „Die Türkei ist keine Last für Europa, im Gegenteil: Sie nimmt Europa eine Last ab.“ Die Kanzlerin hingegen forderte, die in Deutschland lebenden Türken sollten sich besser integrieren. Die bisher verhängten Sanktionen gegen Teheran seien wirkungslos geblieben, sagte Erdogan dem Nachrichtenmagazin. Auf indirektem Wege kämen weiterhin Waren aus den USA und aus Deutschland in den Iran. Der türkische Regierungschef setzte sich für eine diplomatische Lösung ein. Der Iran habe jedenfalls im Gegensatz zu Israel und anderen Atommächten, die derzeit Druck ausübten, keine Atomwaffen, sagte Erdogan. Merkel, die heute zum ersten Mal seit vier Jahren in die Türkei reisen wollte, sagte in ihrem wöchentlichen Videoblog, wenn der Iran bei seinem Atomprogramm nicht Transparenz zeige, müsse über weitere Strafmaßnahmen nachgedacht werden.

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* Zu Deutsch: „Europa braucht die Türkei.“ Die Teilnehmer der Türkisch-Olympiade hätten das selbstverständlich gewusst (siehe Seite 14)

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