schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Wie können wir die Welt verbessern? Mit dieser Frage laden die Staatlichen Museen Berlin und die Schering Stiftung zu der kommenden Ausstellung Die Berliner Weltverbesserungsmaschine ein, die am 22. August im Hamburger Bahnhof eröffnet wird. Beim ersten Lesen des Textes merke ich, dass sich in mir alles zusammenkrampft und „Nein, bitte nicht!“ schreit. Denn was die Menschheit zur Verbesserung der Welt leistet, beruht zu gefühlten 110 % auf dem, was sie sich vorher eingebrockt hat. Meine Oma, möge sie in Frieden ruhen, sagte schon immer: „Kind, was du mit den Händen aufbaust, das stößt du mit dem Hintern wieder um.“ Und es klang jedes Mal so, als wenn in ihrem Mahnen große Erfahrung gelegen hätte. Aber, Kopf in den Sand stecken bringt auch nichts, und so nehmen wir uns kurz ein paar Zeilen der Ärzte zu Herzen: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist / Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt / Weil jeder, der die Welt nicht ändern will, ihr Todesurteil unterschreibt.“ So zeigt auch Friedrich von Borries beste Absichten und kuratiert Die Berliner Weltverbesserungsmaschine, ein partizipatorisches Projekt, für das von Borries einem Plan aus dem 17. Jahrhundert folgt, dem entsprechend die Maschine durch Kunstwerke und Artefakte, die in einer Art Superform über die verschiedenen Berliner Museenstandorte verteilt sind, mächtige Kräfte entwickelt. Ganz im Sinne wissenschaftlicher und künstlerischer Fragestellungen soll so endlich die Welt besser werden. Zumindest für die SMB, die mit diesem Projekt derartig platt auf BesucherInnenströme setzen, dass man sich fremdschämt. Wer aber dennoch wichtige Bauteile für die Maschine oder über weitere Informationen zur Berliner Weltverbesserungsmaschine verfügt und sie weitergeben möchte, möge sich bitte unbedingt an post@weltverbesserungsmaschine.de wenden. (Die Berliner Weltverbesserungsmaschine, Eröffnung: Donnerstag, 22. 8., 19 Uhr, Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–52)   Am selben Abend, nur 30 Minuten später, wird im Willy-Brandt-Haus eine Fotoausstellung mit Motiven aus der Regierungszeit der Unidad Popular, anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile, eröffnet. Puro Pueblo zeigt Bilder John Halls und Michael Ruetzs aus der Zeit von 1971–73, in der der damalige Präsident Salvador Allende den Weg gen sozialistische Demokratie einschlug und Hoffnung im ganzen Land verbreitete. Eine Phase von etwa 1.000 Tagen, die mit dem Militärputsch Augusto Pinochets endete. (Puro Pueblo, Fotografien aus Chile 1971–73 von John Hall & Michael Rutz, Eröffnung: Do., 22. 8., 19.30 Uhr, Stresemannstr. 28)