Londoner Börse zu verkaufen

Größter Anteilseigner scheint bereit, über London Stock Exchange zu verhandeln

NEW YORK/LONDON dpa ■ Wer bekommt die Londoner Börse? Der britische Großaktionär Threadneedle Investments signalisierte gestern, dass er darüber nachdenkt, seinen Anteil an der London Stock Exchange (LSE) zu verkaufen: „Wir sind bereit, mögliche Angebote von Interessenten zu diskutieren.“ Die britische Investmentgesellschaft ist der größte Eigner der LSE mit einem Anteil von 13,8 Prozent.

Die US-Technologiebörse NASDAQ hatte der Londoner Börse am vergangenen Freitag ein Übernahmeangebot in Höhe von 2,4 Milliarden Pfund (3,5 Milliarden Euro) in bar vorgelegt. Dies war von der LSE-Führung zwar als unzureichend bezeichnet worden. Die Ablehnung fiel aber im Ton moderat aus. Die NASDAQ will die erste große transatlantische Börse schaffen. Es ist das dritte konkrete Angebot innerhalb eines Jahres, das die LSE offiziell zurückgewiesen hat. Zuvor waren die Deutsche Börse und die australische Investmentbank Macquarie Bank abgeblitzt.

Die Vierländerbörse Euronext (Paris, Brüssel, Amsterdam und Lissabon) hatte ebenfalls Interesse an der LSE gezeigt. Nach Angaben des Wall Street Journal könnte sich Euronext nun entschließen, ein neues Gebot zu machen, falls ihr Management die LSE-Aktien nicht für zu teuer halte. Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen 18 Monaten mehr als verdoppelt. Die NASDAQ käme bei einer Übernahme der Londoner Börse weltweit auf den zweiten Platz nach der New Yorker Börse.