„Mitleid“ mit Kriegsopfern

JUSTIZ Vizepräsident der ruandischen FDLR-Miliz bricht vor Stuttgarter Gericht nach über zwei Jahren Kongo-Kriegsverbrecherprozess sein Schweigen

STUTTGART taz | Kehrtwende im Stuttgarter Kriegsverbrecherprozess gegen die ruandische Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), der Verbrechen an Zivilisten in der Demokratischen Republik Kongo vorgeworfen werden: Erstmals seit Prozesseröffnung im Mai 2011 hat einer der beiden Angeklagten das Wort ergriffen.

In einer langen Erklärung am Montag im Oberlandesgericht Stuttgart sprach FDLR-Vizepräsident Straton Musoni „allen Opfern des Kriegs im Ostkongo“ sein „Mitleid und Mitgefühl“ aus. Zugleich verneinte er jegliche Kenntnis von FDLR-Kriegsverbrechen, sagte aber: „Ob der FDLR ingesamt Vorwürfe gemacht werden können, kann ich nicht beurteilen.“ Er bestätigte, die FDLR sei 2000 „mit Unterstützung der kongolesischen Regierung“ gegründet worden.

Musonis Einlassung kam am 173. Verhandlungstag; der Prozess dauert bis mindestens 2014. Am Freitag, dem letzten Verhandlungstag vor der Sommerpause, wird er weiterbefragt. D.J.

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