Schnuppern an der Spitze

Die Fußballbundesligisten Schalke und Hamburg robben sich mit Siegen langsam, aber stetig an die Bayern heran

BERLIN taz ■ Auf dem Papier waren es zwei Pflichtsiege. Aber die souveränen Erfolge vom Hamburger SV und Schalke 04 am Sonntag gegen die potenziellen Abstiegskandidaten Frankfurt und Kaiserslautern nährten auch Hoffnungen bei beiden Vereinen.

Schalke steht nach dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt erstmals in dieser Saison auf einem Champions-League-Platz und kann so endlich den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Nach dem Fehltritt von Werder Bremen gegen Hertha BSC habe man „die Faust in der Tasche geballt“ und sich fest vorgenommen, den Konkurrenten von der Weser zu überholen, sagte Schalkes Trainer Mirko Slomka.

Das ist geglückt, Schalke steht auf Platz drei, hat die Bremer in der Tabelle einen Punkt hinter sich gelassen und steht zwei Punkte hinter Hamburg und acht hinter Bayern. „Vor ein paar Monaten hatte man uns schon abgeschrieben in punkto Meisterschaft“, sagte Gerald Asamoah.

„Die Mannschaft wird jetzt belohnt für das Geleistete. Die Spieler merken, dass es sich auszahlt, sich zu quälen“, sagte Slomka. Am nächsten Wochenende wolle man dann „die Bayern packen“. Die Jagd sei erst beendet, „wenn das Tier erlegt ist“. Auch Ebbe Sand, der in der Nachspielzeit das 2:0 erzielte, hat bereits München im Hinterkopf: „Wenn wir unsere Superserie weiterführen, können wir auch wieder für Spannung an der Tabellenspitze sorgen“, sagte der Däne.

Das würde auch dem Hamburger Sportverein sehr entgegenkommen. Die Hanseaten sind nach ihrem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern wieder der schärfste Bayernverfolger. Nachdem die Münchner in Wolfsburg nur einen Punkt holten, schrumpfte der Vorsprung des Tabellenführers auf nur noch sechs Zähler. „Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir zu Recht da oben stehen“, sagte HSV-Trainer Thomas Doll nach dem Spiel. Sollten die schwächelnden Bayern ihr nächstes Spiel gegen Schalke verlieren und Hamburg gleichzeitig beim VfL Wolfsburg gewinnen, wäre die Meisterschaft wieder relativ offen. CHRISTIAN MEYER