„Kunst für alle“

VORTRAG Geschichten über verborgene Kunstschätze werden in der Stadtbibliothek erzählt

■ 49, Verwaltungsangestellter bei der Stadtbibliothek Bremen.

taz: Herr Demmig, heute stellt Kunsthistoriker Detlef Stein wieder einen verborgenen Schatz bei Ihnen vor. Was für Kunstwerke werden hauptsächlich gezeigt?

Axel Demmig: Meistens handelt es sich um Graphiken, manchmal auch um Objekte – alle Kunstwerke stammen aber aus der hauseigenen Graphothek. Die besteht aus ungefähr 3.500 Stücken und fast jedes kann man sich mit seinem Bibliotheksausweis für sechs Wochen ausleihen.

Seit wann findet die Zusammenarbeit mit Detlef Stein statt?

Seit ungefähr drei Jahren, immer am letzten Mittwoch im Monat. Er kommt dann ein paar Tage vorher zu uns und sucht sich ein Kunstwerk aus, das später auf einer Staffelei präsentiert wird. Bei den freien Vorträgen vor rund 30 Leuten ist immer gute Stimmung.

Was für Menschen kommen zu den Vorträgen?

Hauptsächlich Kunstinteressierte, aber auch Leute, die Herrn Stein von seiner Arbeit in der Kunsthalle oder der Weserburg kennen. Man kann schon sagen, dass er einen kleinen Fanclub hat.

Und was erzählt Herr Stein dann zu den Werken?

Das ist ganz unterschiedlich: Oft geht es um die Art der Technik und die Entstehung des Stückes, aber auch um Hintergründe zum Künstler. Das kann sehr interessant sein, weil wir ja auch viele unbekannte Bilder haben, zu denen man nicht viel weiß.

Wie kamen denn die Kunstwerke in die Sammlung?

Ursprünglich war die Idee, eher regionale Kunst zu zeigen. Früher gab es dann vierteljährlich Kaufsitzungen, bei denen norddeutsche Künstler ihre Werke verschiedenen Kunstdirektoren präsentiert haben. Der größte Teil kam aber in den 70er-Jahren dazu: Als das Konzept „Kunst im öffentlichen Raum“ etabliert wurde, kaufte man auch nationale und internationale Werke. Kunst sollte für alle zugänglich sein – in diesem Sinne findet ja auch unsere Veranstaltung statt. INTERVIEW: WIEBKE BRENNER

17 Uhr in der Graphothek der Stadtbibliothek Bremen