Energiekonsens ade

Wirtschaftssenator stellt neues Energiekonzept vor: Wenig Ökostrom, viel Atomkraft und Kohle

Ein Energiemix unter intensiver Einbeziehung von Atomstrom bildet den Kern des energiepolitischen Konzeptes des Senats, das gestern Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) vorstellte. So plädiert der Senator für „längere Laufzeiten der Kernkraftwerke“. Im Klartext: Der Energiekonsens zwischen der ehemaligen Bundesregierung und den Stromversorgern soll zu Grabe getragen werden. Bereits am Wochenende war bekannt geworden, dass die HEW-Nachfolgerin Vattenfall die Laufzeit des Alt-Atommeilers in Brunsbüttel verlängern will. Das 1977 in Betrieb gegangene Kraftwerk sollte eigentlich 2009 vom Netz gehen.

Zudem stehen vier neue Gas- und Kohlekraftwerke auf dem Wunschzettel des Senats: Ein großes Kohlekraftwerk soll von Vattenfall in Moorburg gebaut werden, ein weiteres auf dem Gelände der Hamburger Aluminiumwerke entstehen. Daneben soll das Heizkraftwerk Tiefstack durch Gasturbinen und Dampfanlagen erweitert und auf dem Werksgelände der Norddeutschen Affinerie ein Müllheizkraftwerk gebaut werden. Keines dieser Projekte allerdings ist bisher in trockenen Tüchern.

Im Bereich regenerativer Energien hat Uldall nichts Neues zu bieten. Er lobte gestern die bereits bestehenden Fördermaßnahmen etwa bei der energetischen Gebäudesanierung und der Gewinnung von Wärmeenergie aus Solarzellen. Gleichzeitig warnte er aber vor einer „Übersubventionierung“ zum Beispiel von Bio-Diesel.

Der Industrieverband Hamburg begrüßte gestern das Senatskonzept samt Restlaufzeit-Verlängerung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hingegen erkennt darin „kein wirksames Konzept für eine zukunftsfähige Energiepolitik“. Er forderte die CDU auf, der „Atomkraft eine klare Absage zu erteilen“. MAC