Erdogan droht Armeniern

GENOZID-RESOLUTION Türkischer Premier: 100.000 Personen könnten des Landes verwiesen werden

ISTANBUL taz | Der türkische Premier Tayyip Erdogan hat die Auseinandersetzung mit den USA und anderen Ländern, deren Parlamente die Massaker an den Armeniern als Völkermord eingestuft haben, eskaliert. In einem Interview mit dem türkischen Dienst der BBC, drohte er an, als Reaktion auf die Völkermord-Resolutionen könne es zur Ausweisung von bis zu 100.000 Armeniern aus der Türkei kommen.

Erdogan macht die armenische Diaspora als treibende Kraft hinter den Resolutionen aus. Der BBC sagte er, mit dieser Politik würden sich die Armenier selbst schaden. „In meinem Land leben 170.000 Armenier. Davon sind 70.000 meine Bürger, die anderen 100.000 sind nur zeitweise hier“, sagte Erdogan. „Wenn es nötig ist, sage ich diesen 100.000: Geht zurück! Ich muss sie nicht in meinem Land dulden.“

Bei den fraglichen 100.000 Armeniern handelt es sich meist um Leute, die in den letzten Jahren in die Türkei gekommen sind, um in Istanbul oder in den Touristenzentren am Mittelmeer zu arbeiten. Die meisten haben keine offizielle Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, werden aber geduldet. jg