Erfolg für Ökostation

UMWELTBEWUSSTSEIN Grüner Umweltsenator muss vor dem Protest engagierter Bürger kapitulieren

„Das hat man nun davon“, witzelte der SPD-Abgeordnete Reimund Kasper am Dienstag in der Stadtbürgerschaft: „Es wird seit Jahrzehnten den Menschen nahe gebracht, sich für die Umwelt zu interessieren und zu engagieren. Und dann dieses: Sie tun es!“ Das ging an den Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne). Der verfolgt seit Monaten die Idee, 5.000 Quadratmeter der Ökologiestation an einen privaten Anrainer zu verkaufen – gegen den Widerstand von Ökologiestation, Beirat und auch den eigenen Grünen aus Bremen-Nord. „Es gibt emotionale Altlasten, die nicht in unseren Akten verzeichnet waren“, erklärte Umwelt-Staatsrat Wolfgang Golasowski die Überraschung des Ressorts über das Öko-Engagement vor Ort. „Ein Verkauf weiterer Grundstücksflächen wird von uns abgelehnt“, stellte Kasper für die SPD klar.

Über Wochen hatte sich vor allem die Grünen-Fraktion mit ihrem Senator gequält. Die CDU erzwang dann mit ihrem Dringlichkeitsantrag, der Senat solle den „geplanten Verkauf nicht weiter verfolgen“, eine Entscheidung. Die rot-grüne Koalition verpflichtet den Senator, den Konsens mit Ökologiestation und Beirat zu suchen. Die aber sind strikt gegen einen Verkauf. Die Begründung des Ressorts waren die Kosten der „Verkehrssicherheitspflicht“: Drei Dutzend alte Fichte stehen auf der Fläche, die dort auch aus ökologischen Gründen weg sollen. „Wenn jemand in den Wald geht, möchte ich nicht, dass die Person vor die Fichte läuft“, heuchelte Kasper Verständnis für Loske.

Aus rein fachlicher Sicht, so beharrte die grüne Abgeordnete aus Bremen-Nord Maike Schaefer, wäre ein Verkauf der Fläche vertretbar, weil die Umweltauflagen sehr streng sind. Gegen die Bevölkerung vor Ort sollte man den Verkauf aber nicht durchsetzen, sagt Schaefer, daher die Auflage für den Umweltsenator, einen Konsens zu suchen.

Die großen Linien für einen Konsens sind dem Umweltressort schon vom Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt vorgestellt worden: Der Nachbar wäre bereit, die Fichten auf seine Kosten abholzen zu lassen. Er würde im Gegenzug über das Holz als Brennholz verfügen können. kawe