Am Flughafen wachen die Franzosen

KRIEG Im Norden Malis tummeln sich französische Kampftruppen, UN-Blauhelme und Tuareg-Rebellen

GAO/BAMAKO taz | Im Januar stand Mali im Zentrum der Weltaufmerksamkeit: Tausende französische Soldaten landeten in dem Sahelstaat, um islamistische Rebellen zu verjagen, die 2012 den Norden des Landes erobert hatten. Nun soll die Präsidentschaftswahl die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung besiegeln.

In Gao, Nordmalis größter Stadt, steht der Flughafen noch immer unter Kontrolle französischer Kampftruppen. Bei Wahlkundgebungen schauen französische Soldaten vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. In den vergangenen Monaten hat es sowohl in Gao als auch in Timbuktu Anschläge gegeben. Und es wurde spekuliert, ob Rebellen und Islamisten den Wahltag für neue Aktionen nutzen könnten.

Gaos Gouverneur Mamadou Adama Diallo glaubt daran nicht: „Die Sicherheitslage hat sich sehr verbessert“, sagt er. Die französischen Soldaten hätten hohes Ansehen. Jetzt warte man darauf, dass sich die Blauhelmsoldaten der neuen UN-Mission Minusma sich richtig einrichten. Die beiden einzigen funktionierenden Hotels der Stadt haben sie schon in Beschlag genommen. „Wenn sie sich hier tatsächlich fest installiert haben, dann werden wir in Gao und Umgebung noch mehr Sicherheit haben“, sagt der Gouverneur.

Angespannt bleibt die Lage in der Region rund um die Stadt Kidal nördlich von Gao. Erst vergangene Woche gab es dort Ausschreitungen. Zwei Tage später wurden in Tessalit weiter nördlich sechs Wahlhelfer entführt, die aber wieder frei sind. „Jetzt ist es einigermaßen ruhig. Die Lage ist besser als noch vor einer Woche“, sagt Minusma-Sprecher Michel Bonnardeaux in der Hauptstadt Bamako. Doch angespannt bleibe es. Die Tuareg-Rebellenarmee Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) verfügt nach wie vor in Kidal über viel Einfluss. Auf der anderen Seite ist zwar Malis Armee vor Ort, die aber bei den MNLA-Anhängern alles andere als populär ist.

Nur eine geringe Minderheit der Bevölkerung Malis lebt im Norden, aber am Wahlverlauf in dieser Region hängt die Glaubwürdigkeit der Wahlen insgesamt. In ganz Nordmali waren bis Mitte der Woche erst 23 Prozent der Wählerkarten verteilt.

Ein wichtiger Schritt könnte ein Treffen am Wochenanfang gewesen sein. Vertreter der MNLA und des rivalisierenden HCUA (Hoher Rat für die Einheit von Azawad) sowie der malischen Übergangsregierung bekräftigten gemeinsam, dass die Wahlen am Sonntag friedlich ablaufen sollen. KATRIN GÄNSLER