Lieber Müll als Tiere fischen

AKTION Tierrechtler von Peta protestierten in der Sögestraße gegen das Fischen. Mord sei das, so Peta. Bremen und Bremerhaven seien besonders schlimm

„Ihre Katze würden sie doch auch nicht braten“

Patrique Noetzel, Peta

Selten sind die Fische an Land, doch am Dienstag lagen sie in der Sögestraße: Fünf junge AktivistInnen der Tierrechts-Organisation „Peta“ hatten sich in hautenge Fisch-Kostümchen gezwängt und in ein Fischernetz gehüllt. „Fischen tut weh“ stand auf einem kleine Transparent. „Peta“ protestiert dagegen, dass Fische aus dem Wasser geholt werden – also: generell, nicht nur die bedrohten Arten. Denn für AktivistInnen von „Peta“ ist Tiere zu essen wie ein Mord an Menschen.

Bei den Passanten kam die Aktion gut an. Zumindest wurden die jungen Frauen oft fotografiert. In Gesprächen mit dem Kampagnen-Leiter Patrique Noetzel überwog bei den meisten dann die Skepsis. „Ich finde auch nicht gut, dass die Meere leer gefischt werden“, sagte ein Mann mit Strohhut, „aber wenn ich mir eine selbstgefangene Forelle brate, da ist doch nichts dabei, oder?“ Nun, für Noetzel schon. „Ihre Katze würden sie doch auch nicht braten“, entgegnet er dem Mann.

„Fische haben ein Schmerzempfinden“, so Noetzel. Und zwar auch, wenn ihnen ein Angelhaken durchs Maul gebohrt wird. „Es gibt die Behauptung, Fische würden dabei nicht leiden, aber das ist wissenschaftlich unhaltbar“, sagt er. Bei Peta seien sie keine Utopisten. Es sei klar, dass in Seestädten wie Bremen oder Bremerhaven viele Menschen von der Fischindustrie lebten: „Die sollen nicht alle auf einen Schlag aufhören zu arbeiten.“ Noetzel schlägt vor, sie sollten statt der Meerestiere den Plastik-Müll auf den Ozeanen eingefangen. Das müsste zwar subventioniert werden, sei aber ökologisch viel sinnvoller.  KIS