Vergewaltigt, verurteilt, begnadigt

Marte Dalelv wurde in Dubai vergewaltigt und dann wegen außerehelichem Sex verurteilt. Weil sie sich an die Öffentlichkeit gewandt hat, kommt sie nun frei

DUBAI/BERLIN ap/taz | Der Fall erregte im Westen Aufmerksamkeit: Eine junge Frau aus Norwegen zeigt in Dubai eine Vergewaltigung an und wird selbst verurteilt. Am Montag dann die Wende: Als hätte sich Marte Dalelv etwas zuschulden kommen lassen, wurde sie „begnadigt“ und darf die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verlassen. Die gegen sie verhängte 16-monatige Haft wegen außerehelichem Sex wurde erlassen.

Dalelv hatte bei der Polizei in den VAE im März Anzeige erstattet, weil sie von einem Kollegen vergewaltigt worden sei. Anschließend war sie aber selbst angeklagt und verurteilt worden.

Der Fall hatte am Wochenende für Aufsehen gesorgt, nachdem Dalelv sich an die Öffentlichkeit gewandt hatte. Die doppelte Demütigung, die Marte Dalelv erlitten hat, ist in vielen islamischen Ländern übliche Praxis. Gemäß der Scharia werden Vergewaltigungen als Ehebruch oder illegaler außerehelicher Sex betrachtet und entsprechend geahndet.

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