Geheimdiensttrick in Weißrussland

MINSK ap ■ Drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Weißrussland hat der weißrussische Geheimdienst KGB einer Nichtregierungsorganisation vorgeworfen, die Ergebnisse im Voraus zu fälschen. KGB-Beamte hätten ein auf den Wahltag datiertes Dokument sichergestellt, auf dem auf Grundlage einer fingierten Umfrage ein Sieg der Opposition prognostiziert werde, sagte KGB-Sprecher Waleri Nadtotschajew am Montag. Laut KGB zeigt das Dokument Ergebnisse einer fiktiven Wählernachfrage von Gallup Litauen. Dem aussichtsreichsten Oppositionskandidaten Alexander Milinkewitsch werde mit 53,7 Prozent der Stimmen ein Sieg vor Amtsinhaber Alexander Lukaschenko vorhergesagt. Gallup wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Die weißrussische Sektion des Helsinki-Komitees für Menschenrechte sprach von einer Provokation des KGB. Sie warf der Regierung vor, unabhängige Meinungsforschungsinstitute diskreditieren zu wollen. Die letzten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Weißrussland hatten ausländische Wahlbeobachter scharf kritisiert.