Bevölkerungswachstum als Krisengewinn

STATISTIK Dank der Zuwanderung aus den südeuropäischen Schuldenkrisen-Ländern hat Bremen-Stadt das größte Bevölkerungsplus seit 2006. In Bremerhaven wächst die Bevölkerung erstmals seit 2002 wieder

Auch der syrische Bürgerkrieg lässt die Bremer Bevölkerung wachsen

Die Bevölkerung im Land Bremen ist gewachsen, und zwar um 2.242 EinwohnerInnen im Jahr 2012. Nach Angaben der Senatskanzlei lag der Zuwachs in der Stadt Bremen bei 2.087 Personen. Ein Plus in dieser Größenordnung habe es seit 2006 nicht mehr gegeben. Bremerhaven hat ein Plus von 1,34 Prozent: Das bedeutet erstmals seit 2002 wieder einen Anstieg der Bevölkerung.

Grund für die Zunahme ist nach Senatsangaben der positive Wanderungssaldo von 4.103 Personen in 2012 für das Land Bremen. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein Anstieg von 51,5 Prozent – zuletzt 2002 sei ein höherer Wanderungssaldo erreicht worden.

Gegenüber dem Vorjahr bleibt der innerdeutsche Wanderungsaustausch jedoch stabil und damit negativ: Bremen verlor 378 Personen an andere Bundesländer. Somit basiert das Bevölkerungswachstum ausschließlich auf der Zunahme der Zuzüge aus dem Ausland. Hier habe es ein Plus von 16,9 Prozent gegeben. Insbesondere die Wanderungssalden mit Polen (plus 910 Personen), Bulgarien (plus 533), Spanien (plus 449), Italien ( plus 222), Ungarn (plus 195), Griechenland (plus 194), Rumänien (plus 181) und Syrien (plus 154) tragen die Entwicklung. Damit wandern nicht nur Personen aus den jüngeren EU-Mitgliedsstaaten nach Bremen, sondern vermehrt auch Bürger aus Ländern, die durch die Finanz- und Schuldenkrise stark betroffen sind.

Die Zahl der Sterbefälle übersteigt die Geburtenzahlen im Land Bremen seit mehr als 30 Jahren. Im Jahr 2012 wurden 7.487 Gestorbene und 5.639 Lebendgeborene gezählt. 4.671 Geburten entfielen auf die Stadt Bremen und 968 auf Bremerhaven. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Geburten mit einem Plus von 251 spürbar angestiegen. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau steigt damit auf 1,32 (1,27 in 2011) im Land Bremen. Das durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt steigt auf 30,5 Jahre (30,3 Jahre in 2011).

Wie in den Vorjahren unterscheiden sich die Bremer Stadtbezirke bezüglich des Bevölkerungszuwachses: Deutlichen Gewinnen in den Stadtbezirken Ost (plus 1.314), Süd (plus 646) und West (plus 433) stehen Verluste in Nord (minus 266) und Mitte (minus 40) gegenüber. Ausführliche weitere Informationen finden sich im Internet unter www.statistik.bremen.de.  (taz)