Euro-Energiepoker

Während Frankreichs GDF die belgische Suez übernimmt, wehrt sich Spaniens Endesa weiter gegen Eon und andere

PARIS/MADRID dpa ■ Nach Spanien zieht jetzt Frankreich die Notbremse, um die Übernahme eines eigenen Energiekonzerns durch einen europäischen Wettbewerber zu stoppen.

Paris nimmt sogar heftigen diplomatischen Ärger mit Rom in Kauf, um das belgische Stromgeschäft von Suez nicht in italienische Hände kommen zu lassen und um Suez mit Gas de France (GDF) zu einem Konzern zu verschmelzen, der ganz oben in der Weltliga der Energiekonzerne spielt. Mit der Fusion ist eine Privatisierung von GDF verbunden, die bisher gesetzlich untersagt ist. Der Staat werde allerdings „mindestens die Sperrminorität von 34 Prozent behalten“, um den neuen Konzern vor einer feindlichen Übernahme zu schützen, sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Thierry Breton dem Journal du Dimanche. Suez ist der weltweit zweitgrößte Wasserversorger sowie der fünftgrößte Stromkonzern und sechstgrößte Gasanbieter Europas.

Verlierer des Übernahmepoker ist ausgerechnet der italienische Energiekonzern Enel, der Suez übernehmen und zerschlagen wollte. Enel war zuvor bereits von Spanien beim Versuch abgeblockt worden, den Energiekonzern Endesa zu erwerben.

Endesa wehrte sich am Wochenende weiter gegen die geplante Übernahme durch den deutschen Energieriesen Eon. Die Endesa-Chefetage hat sich gegen einen Verkauf des Unternehmens ausgesprochen und die Aktionäre zur Ablehnung der Offerten sowohl von Eon als auch vom ebenfalls bietenden spanischen Konkurrenten Gas Natural aufgerufen.

„Ich werde mich selbstverständlich keiner Übernahme anschließen“, sagte Endesa-Präsident, Manuel Pizarro, am Wochenende. Die Angebote entsprächen nicht dem Wert des Unternehmens.

Gas Natural kündigte gestern an, mit seiner Offerte von 27,50 bis 28,00 Euro pro Endesa-Aktie das Eon-Angebot leicht zu überbieten. Der Düsseldorfer Eon-Konzern hatte je Endesa-Aktie 27,50 Euro geboten. Er will den größten spanischen Stromversorger für insgesamt 29,1 Milliarden Euro übernehmen und damit zum größten Energiekonzern der Welt aufsteigen. Gas Natural, das in einer ersten Runde 21,30 Euro pro Endesa-Aktie geboten hatte, werde sein aufgestocktes Angebot offiziell voraussichtlich erst am Dienstag bekannt geben, berichteten spanische Medien.