Kühle Demonstration

Geringe Beteiligung bei der zweiten Kundgebung gegen die Mohammed-Karikaturen vor der dänischen Botschaft

Die zweite Kundgebung in Berlin gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen stieß am Samstag auf geringes Interesse. Statt wie angekündigt bis zu 2.000 Menschen versammelten sich am Mittag vor den skandinavischen Botschaften lediglich knapp 100 Personen – ein Fünftel davon waren Journalisten.

Die übrigen rund 80 DemonstrantInnen wurden bei eisigen Temperaturen von 400 Polizisten komfortabel überwacht. Die Stimmung war ruhig. Nur zwei der vor allem bei Hamas-Anhängern beliebten grünen Fahnen mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis waren zu sehen.

Anders als bei der ersten Anti-Karikaturen-Demo vor zwei Wochen, die vor allem von religiösen Vereinen irantreuer Schiiten unterstützt worden war, hatten diesmal arabische Vereine politischer, kultureller und religiöser Orientierung aufgerufen. Politisch waren auch die Argumente gegen die Karikaturen. Statt eine vor allem von den USA betriebene Spaltung zwischen der westlichen und muslimischen Welt voranzutreiben, sollten „Dialog und Sachzusammenarbeit“ den gesellschaftlichen Frieden zwischen „Orient und Okzident“ sichern, heißt es einer verteilten Stellungnahme.

„Der Islam ist nicht der Feind. Der Terrorist heißt Bush“ verkündeten Plakate. Dass darauf die Internetadresse www.linksruck.de zu lesen war, verweist auf eine Koalition von Muslimen und Sozialisten, die in den letzten Jahren bereits bei gemeinsamen Veranstaltungen gegen das Kopftuchverbot bestand. awi