Matthias Matussek: Opfer des Unterhaltssystems

Ich bin kein Feminist – so wenig wie ich Impressionist, Futurist, Stalinist, Exhibitionist bin. Ich bin Anti-Ismus. Ich kenne auch keine Frau, die sich heute noch ohne Einschränkung als Feministin bezeichnen würde. Der Feminismus hat sich totgesiegt. Andererseits gibt es Nachholbedarf. Wenn ich an die vielen Männer denke, die zu meinen Lesungen zu meinem Buch „Die vaterlose Gesellschaft“ gekommen sind, denke ich an Opfer eines Scheidungs- und Unterhaltssystems, das sie von ihren Kindern fernhält und sie zu Zahlvätern degradiert hat. Haben wir die Gleichberechtigung erreicht? Ich kämpfe um meine Gleichberechtigung, jeden Tag neu. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie eines Tages erreicht ist. Matthias Matussek, 55, Spiegel-Autor. „Die vaterlose Gesellschaft“ erschien 1998.