Abbau von Schulhausmeistern befürchtet

Um zu sparen, will der Senat das Gebäudemanagement der Schulen einem Unternehmen überlassen. Hausmeister streiken. Ver.di: Jobs in Gefahr

Stefan Bernau macht sich Sorgen. Den Hausmeister der Rissener Grundschule Marschweg alarmiert der Plan der Bildungsbehörde, die Regie über die Gebäude von Hamburgs Schulen an ein privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen abzugeben. Neuer Arbeitgeber Bernaus soll die städtische GmbH „GWG Gewerbe“ werden. Die Hausmeister bangen um ihre Tarife und fürchten Stellenabbau. Denn nach Gewerkschaftsinformationen darf die GWG Gewerbe sie auch außerhalb ihrer Schule einsetzen. Bernau: „Dann bricht mein Zusammenspiel mit Lehrern, Schülern und Eltern weg.“

Bernau und seine Kollegen haben sich gestern in den Arbeitskampf im öffentlichen Dienst eingeklinkt. Mit einem eintägigen Streik protestierten sie gegen die von den Arbeitgebern geforderte Arbeitszeitverlängerung und gegen die „drohende Privatisierung“ ihres Tätigkeitsbereiches. Zum Auftakt kamen ver.di zufolge am Morgen etwa 300 der stadtweit 450 Schulhausmeister zu einer Kundgebung vor der Gesamtschule Rudolf Roß zusammen. „Mit Trillerpfeifen und Rasseln haben wir Krach gemacht“, so Bernau.

Nach Angaben der Behörde soll die GWG Gewerbe „in Kürze“ für 30 Schulen in Harburg Grundsanierung und Bauunterhaltung übernehmen. Bei Erfolg werde das „Modellprojekt“, so Präsidialabteilungsleiter Thomas John, auf die ganze Stadt ausgeweitet. Die Behörde verspreche sich von der Übergabe des Managements in die Hände eines Dienstleisters „effizientere Verwaltungsabläufe“ und eine schnellere Sanierung der Schulen. Dadurch würden Kosten gespart. Über die Höhe der Einsparungen wollte John nichts sagen.

Die GWG Gewerbe soll aus dem Haushalt der Behörde einen jährlichen Festbetrag erhalten. Spekulationen in der Presse, die Behörde könne ihren Haushalt um 400 Millionen Euro entlasten, wenn sie das Management für alle Schulgebäude ausgliedere, bestätigte John nicht.

Für die Hausmeister werde es eine Besitzstandsgarantie geben, versicherte er. Informationen von ver.di, dass sie künftig zwei Drittel ihrer Arbeitszeit außerhalb ihrer Schule beschäftigt würden, dementierte John nicht: Ebenso wie die Frage, ob die aktuellen Arbeitsverträge übertragen würden, „sind das Punkte, die wir zurzeit im Einzelnen prüfen“. Im Übrigen „kann es natürlich sein, dass die Hausmeister auch mal Leistungen an einem anderen Ort erbringen müssen“.

Ver.di argwöhnt, dass Stellen abgebaut werden und Bernau und seine Kollegen künftig mehrere Lehrstätten zugleich betreuen sollen: „Wenn sie weniger an einer Schule präsent sind, werden das Schüler und Lehrer schmerzhaft zu spüren bekommen“, warnt ver.di-Sekretärin Sabine Meyer. Denn Hausmeister bildeten das Rückgrat mancher Schule. EVA WEIKERT