Kollision lässt Rieseneisberg in der Antarktis entstehen

KLIMA Zwei gigantische Gletscher driften im Ozean. Das kann Meeresströmungen weltweit beeinflussen

SYDNEY dpa | Eine Jahrhundertkollision hat in der Antarktis einen gigantischen neuen Eisberg geschaffen. Australische Wissenschaftler warnten am Freitag, dass ein Koloss dieser Größe die Meeresströmung und damit das Klima tausende Kilometer weiter im Nordatlantik beeinflussen kann. Die australischen Antarktisforscher tauften den neuen Eisberg zunächst inoffiziell „Mertz-Eisberg“.

Der 78 Kilometer lange und bis zu 39 Kilometer breite Eisberg brach vor etwa zwei Wochen von der Zunge des Mertz-Gletschers ab. Ursache war nicht der Klimawandel, sagte Gletscherexperte Neal Young. Vielmehr sei ein anderer riesiger Eisberg, der B9B, in die Gletscherzunge gekracht. Der neue Eisberg ist 400 Meter hoch, umfasst eine Fläche von 2.500 Quadratkilometern und ist damit so groß wie Luxemburg. Ein solches Ereignis komme nur einmal in 50 bis 100 Jahren vor, meinte der Wissenschaftler.

„Die künftige Bewegung der beiden Eisberge ist von größtem Interesse“, teilte das australische Antarktis-Forschungszentrum mit. Der Mertz-Eisberg und der B9B driften in einer Region im Ozean, die die Weltmeere mit besonders kaltem Tiefenwasser versorgt, wodurch Meeresströmungen angetrieben werden. Die Folgen von Strömungsveränderungen seien nicht absehbar. Auch das Ökosystem in der Region könne nachhaltig verändert werden.