Finnen lieben Bremen

TOURISMUS Mehr Ausländer kommen

Die Bremer Tourismuswirtschaft ist in der Wirtschaftskrise kaum geschrumpft. 2009 ging die Zahl der Übernachtungen um 0,7 Prozent zurück. „Das ist nicht deutlich, da ist man anderes gewöhnt“, sagte Andreas Cors vom Statistischen Landesamt mit Blick auf teils erhebliche Einbußen in anderen Großstädten.

Rausgerissen haben es die ausländischen Gäste: Ihre Zahl wuchs trotz Krise um 3,5 Prozent. An dritter Stelle dabei: über 27.000 Finnen. Nur für Briten und Niederländer ist ein Bremen-Trip noch interessanter als für die wenigen Bürger des skandinavischen Ostens – zur „Verwunderung“ des neuen Wirtschaftssenators Martin Günthner (SPD). Der absolvierte bei der Vorstellung der Tourismusbilanz seinen ersten öffentlichen Auftritt außerhalb des Parlaments und beschwor die Ziele des senatorischen „Tourismuskonzepts 2015“. Dann sollen zwei Millionen Gäste in Bremen nächtigen. „Das ist ehrgeizig“, sagte Günthner, der vor allem den „maritimen Faktor“ bei der Touristenwerbung herauskehren will.

Das will auch der Chef der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ), Peter Siemering. Doch für die Finnen, so klärte er auf, war wohl weniger der maritime als der Billigflug-Faktor entscheidend. Mehrere Verbindungen pro Woche aus dem finnischen Tampere erschlössen „ganz neue Quellmärkte“, so Siemering. In Shanghai eröffnete die BTZ ein „Bremer Liaison Office“, das sich Simering zu Folge aber nur dem Wettbewerb im Geschäft mit den China-Touristen widmen soll.

2009 verzeichneten Bremer Hotels 1,6 Millionen Übernachtungen – fast 4.400 pro Nacht. Ein knappes Drittel entfiel auf ausländische Gäste. Die Tourismuswirtschaft erzielte einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Im Bremer Stadt- und Landessäckel landeten allerdings nur 21 Millionen Euro – der Großteil der Steuern geht an den Bund. cja