Flexibel für die Familie

Marieta Berkhan putzt, kocht und bügelt als Haushaltshilfe bei drei Familien. Mit ihrer kürzlich angemeldeten dritten Stelle ist die Braunschweigerin offiziell die 250.000. in einem Privathaushalt angestellte Minijobberin.

In einem Bereich, in dem 90 Prozent der Beschäftigten Frauen und mehr als die Hälfte über 50 Jahre alt sind, ist die 59-Jährige ein typisches Beispiel. Die Arbeit kann alle im Haushalt anfallenden Tätigkeiten beinhalten, meistens arbeite sie aber als Putzhilfe, sagt Berkhan. Sie wirkt zufrieden, wenn sie von ihrer Arbeit berichtet. Zu den Familien habe sie ein freundschaftliches Verhältnis.

Vor drei Jahren wechselte sie von täglicher Kinderbetreuung zu den flexibleren Minijobs, mit denen sie im Monat zusammengenommen 450 Euro verdient. Die Entscheidung fällte sie vor allem, um sich und ihren Mann, der noch keine volle Rente bekommt, zu unterhalten, sich aber gleichzeitig Freiheiten zu bewahren. So könne sie in Absprache mit den Arbeitgebern auch zwei Wochen ausfallen, um etwa Zeit auf ihrem Dauer-Campingplatz an der Ostsee zu verbringen.

Nach der Schulzeit hatte Berkhan ab 1971 zunächst eine Friseurlehre gemacht. Nach der Hochzeit 1973 gab sie den Job dann auf Drängen ihres Mannes hin auf, um mehr Zeit für ihn und spätere Kinder zu haben. „Heute würde ich das nicht mehr machen, ich hätte auf jeden Fall weitergearbeitet – aber das denkt sich wahrscheinlich jeder in meinem Alter“, sagt Berkhan.

Was folgte, war ein ständiger Jobwechsel. Von der Arbeiterin am Band über die Zeitarbeiterin bei Tchibo bis zur Putzhilfe in einer Gaststätte. 1976 legte sie nach der Geburt ihres Sohnes noch eine dreijährige Pause ein. Auch die Berufswechsel orientierten sich an den Bedürfnissen der Familie oder ihrer eigenen Gesundheit. Kündigungen reichte sie von sich aus ein: „Ich habe immer Familie, Haus und Mann in den Vordergrund gestellt.“

Jetzt hat Marieta Berkhan mit den drei Minijobs das für sie beste Modell gefunden, sagt sie. Noch zwei, drei Jahre solle es so weitergehen, abhängig von ihrer gesundheitlichen Situation – es sei denn, sie bekommt ein tolles Jobangebot, das sie nicht ausschlagen kann. KATHARIN TAI