FDP will mehr Frauen

Liberale Frauen wollen 30 Prozent in allen Gremien stellen. Neue Chefin macht Integration zum Thema

BERLIN taz ■ Die neue Chefin der „Liberalen Frauen“, Sibylle Laurischk, steuert ein „Minimum von 30 Prozent“ Frauen in allen Gremien der FDP an. Dies entspreche nach Partei-Maßstäben zwar einer leichten Überrepräsentation. Doch so würden Frauen eben ermutigt, beizutreten. Es gelte, die Männerdomäne FDP zu knacken, in der vielerorts noch die „100-Prozent-Männerquote“ herrscht, sagte Laurischk der taz.

Die Offenburgerin Laurischk, 51, hatte sich am Wochenende bei der Wahl zur Bundesvorsitzenden des Frauenverbands der FDP gegen die Nordrhein-Westfälin Brigitte Capune-Kitka durchgesetzt. Die „Liberalen Frauen“ entschieden sich so für die allein erziehende Mutter dreier Kinder und Familienrechtsanwältin, die aus der parteiunabhängigen kommunalen Frauen- und Familienpolitik kommt. Capune-Kitka steht dagegen eher für den familienungebundenen Unternehmerinnen-Typus in der FDP.

Sie habe zwar Grünen-nah gelebt und gearbeitet, sagt Laurischk. Aber als sie im baden-württembergischen Offenburg zur Politik fand, hätten die Grünen sie nicht überzeugt: Sie hätten nicht begriffen, wie wichtig es gewesen sei, die Verlegung einer Krankenhaus-Geburtsabteilung und Gynäkologie in „ein streng katholisches Haus“ zu verhindern. So sei sie eben bei der FDP gelandet.

Laurischk löst Ina Lenke im Amt ab, die seit 2001 die bundesweite Ausdehnung der „Liberalen Frauen“ betrieben hatte. Gegenwärtig zählt der Frauenverband 1.000 Mitglieder in der rund 66.000-köpfigen Partei.

Laurischk, die auch im Bundestag sitzt, verlangt aktuell, dass die FDP sich um das Thema Integration kümmert. Abgrenzung und Vorbehaltspflege gegen Nichtdeutsche müssen durch konkrete Integrationsarbeit ersetzt werden. Das verpflichtende Vorschuljahr etwa sei „kaum zu vermeiden“, sagt Laurischk. Solch eine zusätzliche staatliche Verpflichtung sei zwar „für Liberale schwierig“. Aber „ich möchte, dass die FDP sich da rantraut.“ UWI