„Das weckt Gedanken an einen Putsch“

Die grüne EU-Parlamentarierin Rebecca Harms kritisiert die Schließung des griechischen Rundfunks ERT scharf. Journalisten im Land streiken weiter

ATHEN taz | Die grüne Europaparlamentarierin Rebecca Harms hat die griechische Regierung aufgefordert, die Schließung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ERT sofort rückgängig zu machen. Im taz-Interview sagte Harms, sie sei „schockiert“ gewesen, als sie von der Nachricht hörte: „Eine Polizei, die Sender stilllegt – das weckt Gedanken an einen Putsch.“ Sie besuchte deshalb die Zentrale des Senders in Athen.

Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras und seine konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) hatten am Dienstagabend handstreichartig den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geschlossen. Rund 2.700 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Man müsse sparen, und ERT sei ein Hort „unglaublicher Verschwendung“, begründete die Regierung den Schritt. Ab August solle ein neuer, deutlich kleinerer Rundfunk starten.

Gegen den Willen der Regierung wird das ERT-Programm Net weiterhin verbreitet. Mithilfe der Europäischen Rundfunkunion (EBU) kann der Sender via Internet (www.ebu.ch) und Satellit empfangen werden. Die Macher des Notprogramms sind die geduldeten Streikbrecher. Alle anderen Journalisten in Griechenland würden ihren Streik fortsetzen, erklärte der Journalistenverband am Freitag.

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