Autos und Salat

REISEN Was schützt davor, im Urlaub krank zu werden? Die Gefahren zu kennen, sagt der Experte

■ 43, ist Reise- und Tropenmediziner. Er leitet das Reisemedizinische Zentrum am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut. FOTO: PRIVAT

taz: Herr Günther, was macht Urlauber am häufigsten krank?

Matthias Günther: Am gefährlichsten für die Gesundheit ist sicher das Autofahren: Auch im Urlaub sollte man Promillegrenzen und Anschnallpflicht einhalten. Das sehen die Leute im Ausland oft zu locker. Aufpassen sollte man auch bei Lebensmitteln: Ich würde immer Mineralwasser empfehlen, wenn man bei der Leitungswasserqualität nicht sicher ist – das gilt auch für das Zähneputzen und bei Eiswürfeln. Der Verzehr von Rohkost in tropischen Ländern kann auch problematisch sein: Salat ist nur gesund, wenn er nicht fäkal gedüngt ist. Außerdem sollte man sich vor Mücken- und Zeckenbissen schützen und den Kontakt zu Tieren vermeiden. Gerade das Tollwut-Risiko wird meiner Meinung nach in Entwicklungs- und Schwellenländern oft unterschätzt.

Wie wichtig sind Impfungen?

Sie können auch schon für Reisen innerhalb Deutschlands notwendig sein: In Süddeutschland übertragen zum Beispiel Zecken einen Virus, der zur Gehirnhautentzündung führen kann. Impfempfehlungen hängen aber von der individuellen Situation des Urlaubers ab: Trekking-Tour, Städtereise oder Hotelpool? Es lohnt sich, vorher den Arzt oder die Krankenkasse zu fragen.

Wie früh muss man sich um seinen Impfschutz kümmern?

Das meiste lässt sich in der Reisemedizin innerhalb von sechs Wochen gut bewerkstelligen. Auch Last-Minute-Urlauber können sich sogar noch kurzfristig impfen lassen. Das ist natürlich schlecht, wenn man die Impfung dann nicht gut verträgt. Eine Faustregel ist etwa zwei Wochen vor Abreise die letzte Spritze hinter sich gebracht zu haben.

Gibt es Ausnahmen?

Ein guter Schutz gegen Hepatitis B braucht bis zu einem halben Jahr. Gegen Malaria wird dagegen gar nicht geimpft. Malaria bedeutet in erster Linie, auf Mückenschutz zu achten. Bei Reisen in Regionen wie das tropische Afrika, in denen das Risiko hoch ist, wird geraten, bereits vorbeugend Medikamente zu nehmen. In Ländern mit geringerem Risiko reicht es, ein Notfallmedikament mitzunehmen. INTERVIEW: NADINE RÖSCH