Unkonventioneller Weg soll Arbeitsplätze retten

STANDORTSICHERUNG Belegschaft des Thyssen-Krupp-Werks will durch kürzere Arbeitszeit Jobs bewahren

Die Belegschaft der Thyssen-Krupp Fahrtreppen GmbH – eine Tochter des Thyssen-Krupp-Konzerns – will unkonventionelle Wege gehen, um den Standort mit 460 Mitarbeiter an der Kolumbusstraße in Horn langfristig zu sichern. So könnte nach den Vorstellungen des Betriebsrates die Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden mit Lohnverzicht reduziert werden, wenn eine Jobgarantie bis 2014 abgegeben wird.

Die Krise bekommt auch der Fahrtreppenhersteller zu spüren. Zurzeit wird kurzgearbeitet. Da das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010/2011 nur mit 830 Aufträgen für Fahrtreppen rechnet, wovon 520 in Hamburg gefertigt und 310 in China produziert werden sollen, wird um den Abbau von 169 Stellen mit dem Betriebsrat verhandelt. Damit würde die Belegschaft auf 383 Mitarbeiter sinken.

Doch das wollen der Betriebsrat und die IG Metall verhindern. Sie fordern vom Unternehmen 700 der 830 Treppen in Hamburg zu fertigen. Die Belegschaft sei bereit, ihre reguläre Arbeitszeit zu verkürzen, einige Beschäftigte seien bereit, durch Aufhebungsverträge „freiwillig“ den Betrieb zu verlassen. Mit diesen „solidarischen Maßnahmen“ hoffen Betriebsrat und IG Metall 460 Arbeitsplätze zu erhalten und gehen davon aus, dass eine positive Entwicklung der Auftragseingänge den Erhalt dieser Jobs „über die Krise hinaus“ rechtfertigt. „Die Belegschaft steht hinter den Vorschlägen des Betriebsrats“, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Volker Teichert.

Eine Reaktion der Geschäftsführung steht noch aus. „Wir erwarten aber eine Äußerung bei den Verhandlungen in dieser Woche“, sagt Teichert. „Wir haben uns klar positioniert“, bekräftigt er. Betriebsbedingte Kündigungen kämen nicht in Frage, so Teichert. „Wir erwarten für die Mitarbeiter eine Zukunftsperspektive, die diesen Namen auch verdient.“ KVA