Das dänische Jobwunder

In den 80er Jahren sah es schlecht aus für Dänemark: Hohe Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung – bekannte Probleme. Dann begann die sozialdemokratische Minderheitsregierung mit Reformen, die innerhalb weniger Jahre zu Erfolgen führten. Arbeitsmarktpolitisch war es eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche. Zu den Härten gehört, dass es fast keinen Kündigungsschutz gibt und Arbeitslose nach einiger Zeit jeden Job annehmen müssen. Das Zuckerbrot besteht in kürzen Arbeitszeiten, hohem Arbeitslosengeld und darin, dass Arbeitnehmer für ein Jahr aus dem Job ausscheiden können, um den Posten für einen anderen freizumachen. Es gibt Zuschüsse, wenn Langzeitarbeitslose eingestellt werden.

Das Modell traf allerdings auf eine wirtschaftlich bessere Ausgangslage, als sie heute in Deutschland herrscht: Dänen zahlen hohe Verbrauchssteuern – Renten- und Krankenkassen werden nicht allein von Arbeitnehmern und Unternehmen finanziert, sondern von Aktionären, Selbstständigen, Beamten, Verbrauchern. Steuererklärungen passen fast auf einen Tuborg-Deckel. Und: Eltern haben es leichter – in Dänemark meckert niemand, wenn sie zu Hause bleiben, weil das Kind krank ist. Heute liegt die Arbeitslosenquote bei unter fünf Prozent, der Staat könnte demnächst schuldenfrei sein. est