Armut steigt um ein Drittel

STUDIE Als Gegenmaßnahme plädieren die Wirtschaftsforscher des DIW für mehr Bildung

BERLIN taz | Bedingt durch äußere Umstände hat die Armut in Deutschland zugenommen. Trotz des vergangenen Wirtschaftsbooms stieg sie zwischen 1998 und 2008 von 10 auf 14 Prozent. Nach den neuesten Zahlen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch präsentierte, galten 2008 rund 11,5 Millionen Menschen als arm. Als wesentliche Ursachen nennt DIW-Forscher Joachim Frick die hohe Arbeitslosigkeit und den wachsenden Niedriglohnsektor.

Die DIW-Forscher argumentieren, eine gezielte Erhöhung von Geldzahlungen könne die Armut verringern. Als Beispiel nennen Frick und sein Kollege Markus Grabka das Elterngeld, das jungen Eltern hilft, das erste Jahr mit ihrem Nachwuchs ohne allzu große finanzielle Einbußen zu überstehen. Die Erhöhung von Leistungen „nach dem Gießkannenprinzip“ stellen sie allerdings in Frage. Wirksamer als ein höheres Kindergeld seien Investitionen in Kinderbetreuung.

Von Armut besonders betroffen sind junge Erwachsene. So leben mittlerweile fast ein Viertel der 19- bis 25-Jährigen in bescheidenen Verhältnissen. Daneben leiden vor allem Alleinerziehende und Eltern mehrerer Kinder unter geringen Einkommen.

HANNES KOCH