LESERINNENBRIEFE
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Die Politik spielt ihren Part

■ betr.: „Schlamperei statt Transparenz“, taz vom 15. 2. 10

Danke für diesen Artikel. Leider ist das keine Schlamperei, sondern gewollte „Monsantisierung“ des Gentech-Anbaus weltweit. Die Politik spielt natürlich auch ihren Part. Greenpeace wirft den Gentechnik-Firmen vor, das Patentrecht zu missbrauchen, um sich Monopolrechte an Pflanzen und Tieren und sogar an Milch und Brot zu sichern. Wir Verbraucher müssen jetzt entscheiden, ob wir uns die so schwer erkämpfte Demokratie durch diese Machenschaften einfach entreißen lassen oder nicht. Es besteht die Gefahr, dass bald multinationale Konzerne wie Monsanto, Dupont und Syngenta die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung kontrollieren. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Menschheit doch noch erwacht.

INGRID SCHUMACHER, Grünstadt

Quellen sind anzuführen

■ betr.: „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?“, taz vom 15. 2. 10

Samples zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel als solche erkennbar sind und dem Hörer des Stücks bekannt. Meist werden bekannte Passagen oder Themen bekannter Stücke benutzt, wie auch in der Malerei. Das sind also Zitate, was in der Kunst überhaupt üblich ist. Sie sind in jedem Fall eine Reverenz. In der Literatur aber gilt eine Textstelle, wenn sie nicht ein Bonmot etwa Goethes ist, als Zitat, wenn die Quelle angeführt wird. Wird sie dagegen, und sei es notdürftig oder schlecht abgewandelt, ohne Quellenangabe in den Text eingebaut, entsteht ein mulmiges Gefühl. Sie ist dann geklaut und nicht zitiert, wenn die Allerwenigsten die Quelle kennen. Dass auch dies ein gewisses Geschick erfordern und Helene Hegemann ohne Zweifel talentiert sein mag, ist so klar wie, dass sie eine zweite Chance verdient. GERHARD RUDOLF, Bad Homburg v. d. Höhe

Ein vernünftiges Interview

■ betr.: „Die Opfer stehen im Mittelpunkt“, taz vom 8. 2. 10

Es hat mich sehr überrascht, dass sich hinter der Unterüberschrift „Die katholische Kirche muss im Hinblick auf die Homosexualität eine Grundsatzentscheidung treffen, sagt Pater Klaus Mertens, Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, das von alten Missbrauchsfällen eingeholt wird“ ein so vernünftiges Interview anschließt. Diese Einleitung aber setzt wieder die Begriffe Homosexualität und Missbrauchsfälle in einen Zusammenhang, der tatsächlich nicht besteht, läuft somit Gefahr, damit bestehende Vorurteile zu aktivieren und zu verstärken. Und ich musste dann den halben Artikel lesen, um zu dem klärenden Zitat zu kommen: „Ich bin schwul. Und ich missbrauche niemanden.“

Es gibt Missbrauchsfälle durch heterosexuelle Menschen, durch homosexuelle Menschen und durch bisexuelle Menschen, aber keiner der Menschen tut dies aufgrund dieser sexuellen Ausrichtung.

EVA KALETSCH, Duisburg

Profit mit Split

■ betr.: „Seidenmäntel und Rollklaviere“, taz vom 17. 2. 10

Seidenmäntel, Brötchen, Pappklaviere als Geschäftsideen? Papperlapapp! Die Harz-IV-BezieherInnen könnten an Stellen, wo eh niemand läuft, den Split zusammenscharren, in selbst gebastelten Tütchen aus Zeitungspapier abfüllen und hundertgrammweise als Streugut verkaufen. Keine Investitionen und 100 Prozent Gewinnspanne! Welcher Leistungsträger unserer Gesellschaft würde an so viel Innovation vorbeigehen, ohne ein Tütchen zu kaufen?

DIETER MAIER, Frankfurt am Main